Aus der Redaktion
Es ist schon eine Weile her, dass Robert Buchacher, langjähriger Ressortleiter der profil-Wissenschaft, die Schulbank drückte. Begriffe wie „Schulautonomie“ oder „projekt-orientiertes Lernen“ waren zu jener Zeit selbst in Expertenkreisen weitgehend unbekannt. Schule hieß: Frontalunterricht. Lehrer waren: streng, mit etwas Glück immerhin gerecht. Aber was macht heute, eine Handvoll Schulreformen und zahllose Bildungspakete später, eine erfolgreiche Schullaufbahn aus? Buchachers überraschende Antwort, destilliert aus unzähligen Gesprächen mit Lehrern, Schülern, Bildungsexperten und -funktionären in ganz Österreich: Auf den Schultypus kommt es nur bedingt an, sogar die Unterrichtsform ist relativ. Das Um und Auf sind die Persönlichkeit des Lehrers, seine Passion für das Fach und sein pädagogisches Einfühlungsvermögen. So einfach ist das – und so schwierig.
"Balkon-Muppets"
Die siedend heiße Phase eines Wahlkampfs in Österreich erkennt man unter anderem daran, dass ein TV-Duell das nächste jagt und selbst die unmittelbar Beteiligten irgendwann nicht mehr wissen, wo und mit wem sie gerade sprechen. Die Zuschauer sind in einer deutlich besseren Position: Sie können auf die Instant-Analysen der berufsmäßigen Politikerklärer vertrauen. Zwei davon bat Rosemarie Schwaiger zum Interview. Peter Filzmaier und Thomas Hofer sprechen offen und launig über ihre televisionäre Profession als „Balkon-Muppets der Innenpolitik-Berichterstattung“, die „Sehnsucht nach der Kristallkugel“, Scheibenwischergesten und Sandkistenflegeleien sowie – kein Scherz – die wissenschaftliche Untermauerung des Prädikats „plemplem“. Über ihre Legitimation müssen sich die Herren jedenfalls keine Sorgen machen: „In praktisch allen Fällen hat die Analyse mehr Zuseher und mehr Marktanteil als die Sendung vorher.“ Die Sendung vorher deshalb ganz ausfallen zu lassen, fordern sie wohlweislich nicht.
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