Aus der Redaktion

Rosemarie Schwaiger in Gambia, Michael Nikbakhsh und Ingrid Brodnig bei österreichischen Justizbeamten.

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Im Grunde gibt es zwei Sorten von Journalisten: Die, die immer im Dienst sind, jederzeit jeder Story hinterherjagen. Und die, die den Job auch einmal Job sein lassen. Und dann gibt es noch Rosemarie Schwaiger. Ihren wohlverdienten Winterurlaub verbrachte die profil-Innenpolitikredakteurin nämlich – warum auch nicht? – in der winzigen westafrikanischen Präsidialrepublik Gambia und bewies dabei ein hervorragendes journalistisches Gespür: Schon während Schwaigers Anreise verdichteten sich vor Ort die Zeichen für eine Militärintervention, was weniger mit Schwaigers Urlaubsplänen zu tun hatte als mit der beharrlichen Weigerung des abgewählten Langzeitpräsidenten Yahya Jammeh, seine Abwahl hinzunehmen. Die Krise wurde dann zum Glück friedlich beigelegt, Jammeh begab sich samt Staatskasse ins wohlverdiente Exil und Schwaiger war immerhin um eine schöne Urlaubsanekdote reicher – und profil um eine Geschichte.

Michael Nikbakhsh und Ingrid Brodnig intervenierten derweil bei österreichischen Justizbeamten, um für ihre dieswöchige Coverstory die Frage zu klären, wie gut der Rechtsstaat für das neue Phänomen der Online-Hassverbrechen eigentlich gewappnet ist. Zusatzfrage: Warum dauern gerade prominente Wirtschaftsstrafverfahren wie jene gegen Karl-Heinz Grasser oder Julius Meinl gar so lange? Liegt es an der Komplexität der Causen, personeller Unterbesetzung oder ist gar jemand faul im Staate Österreich? Wer Letzteres unterstellt, kennt freilich Gambia schlecht: Anno 2013 führte Präsident Jammeh dort die Vier-Tage-Woche für Staatsangestellte ein, damit die Beamtenschaft mehr Zeit habe, dem Präsidenten Jammeh zu huldigen. Außerdem solle die zusätzliche Freizeit zum „Beten und Ausruhen“ genutzt werden sowie für „soziale Aktivitäten und Landwirtschaft“. Es gibt eben nur zwei Sorten von Politikern: Solche mit guten Ideen. Und solche ohne.