Leere Straßen im Lockdown in Salzburg.
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Die Sonntagsruhe ist wichtig, besonders vor dem Lockdown!

Mitunter arbeitet die österreichische Verwaltung doch noch erstaunlich effizient. Ein paar Salzburger Händler können das bestätigen.

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Gehören Sie auch zu den Leuten, die meinen, dass in Österreich gar nichts mehr funktioniert, wie es sollte? Ich kann Sie beruhigen: Manche Amtshandlung läuft gänzlich störungsfrei. In der Stadt Salzburg etwa waren am vergangenen Sonntag Beamtentrupps unterwegs, um die Einhaltung der Feiertagsruhe zu kontrollieren. Der Laie würde denken, dass es im Moment wichtigere Einsatzgebiete für die Bürokratie gibt. Aber der Laie irrt wie so oft. Es seien 35 Verstöße der geltenden Öffnungszeiten festgestellt worden, berichtet der "ORF Salzburg". Den verbrecherischen Geschäftsinhabern drohen nun Strafen in der Höhe von jeweils rund 1000 Euro.

Zur Erklärung: In der Salzburger Altstadt dürfen Geschäfte am Sonntag offen halten, wenn sie Ware anbieten, die vorwiegend von Touristen gekauft wird – also Postkarten, Mozartkugeln oder Miniaturversionen des Schlosses Mirabell. Auch diese Souvenirs können laut Gesetz nur höchstens vier Stunden lang in der Zeit zwischen zehn und 18 Uhr feilgeboten werden. Offenbar hielten sich einige Händler nicht an dieses glasklare Reglement, sondern wollten vor dem Lockdown noch schnell völlig enthemmt Geld verdienen. Klar, dass der Magistrat solchem Treiben nicht tatenlos zusehen kann. Die Sonntagsruhe gehört zu den Grundpfeilern des hiesigen Kammerstaats und muss selbstverständlich auch dann gelten, wenn in den nächsten Wochen ohnehin alles zugesperrt ist.

Das war jetzt ironisch gemeint. Nur, falls wer fragt.

Wir sitzen also wieder einmal im Lockdown. Irgendwie gewöhnt man sich daran. Den ersten empfand ich noch als Schock, mittlerweile erspare ich mir Gefühlsausbrüche. Hilft ja eh nichts. Reihum heißt es, die Maßnahmen seien absolut notwendig und kämen um Wochen zu spät. Ich frage mich allerdings, warum wir schon wieder Wirtschaftszweige zusperren, in denen sich meines Wissens nach keine Infektionen nachweisen ließen – wie beispielsweise den Handel. Weder an Sonn- noch an anderen Tagen sind beim Einkaufen Corona-Cluster entstanden. Deshalb müssen die Geschäfte jetzt zu bleiben. Falls mir das wer erklären kann, wäre ich dankbar, ehrlich.

„Wir sind keine Insel“

Besonders blöd gelaufen ist es für die Burgenländer. Sie nahmen brav an der vom Land initiierten Impflotterie teil und haben nun tatsächlich die mit Abstand höchste Impfquote in Österreich. Das nützt ihnen aber nix, in den Lockdown mussten sie trotzdem. „Wir sind keine Insel – deswegen zeigt sich das Burgenland solidarisch“, erklärt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im profil-Interview.

Doskozil gilt schon lange als härtester parteiinterner Kritiker von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Und das bleibt auch so: „Bei der Schieflage, in der sich die ÖVP derzeit befindet, müsste die Sozialdemokratie mit deutlicherem Abstand vorn sein“, findet der Landeshauptmann.

Irgendwann werden wir uns wieder ungestört mit dem ganz normalen politischen Hickhack beschäftigen können. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich darauf einmal freuen würde.

Machen Sie es gut!

Rosemarie Schwaiger

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Rosemarie Schwaiger