Eurofighter

Eurofighter: Neue Hinweise auf Verbindungen EADS-ORF

Eurofighter: Neue Hinweise auf Verbindungen EADS-ORF

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Die Verbindungen zwischen dem Rüstungskonzern EADS und dem ORF waren offenbar sehr viel enger als bisher angenommen. profil liegt nun die Rechnung eines österreichischen EADS-Lobbyisten an EADS aus dem Jänner 2003 vor. Mit Datum 22. Jänner 2003 fakturierte der Berater der deutschen EADS Military Aircraft ein „Honorar laut Vereinbarung“ in der Höhe von einer Million Euro. Rechnungszweck: „Werbliche Betreuung Eurofighter Kampagne f. d. österr. Bundesheer“. Konkret wird in der Rechnung ausgeführt: „Für die werbliche Betreuung Januar bis Dezember 2002 erlauben wir uns wie folgt in Rechnung zu stellen: Öffentlichkeitsarbeit mit dem ORF – Gespräche und Veranstaltungen mit den Redakteuren und Sendungsgestaltern zwecks Produktion und Sendung von Reportagen über EADS, EUROFIGHTER und OFFSET (Anm. Gegengeschäfte), Ausstrahlung in Sendungen wie z.B. Zeit im Bild, Report, Euro, Am Schauplatz, Modern Times, Thema, etc.“

„Vertiefende Prüfung durchzuführen“

ORF-Pressesprecher Martin Biedermann verwies auf profil-Anfrage auf eine nunmehr eingeleitete Untersuchung der damaligen Vorgänge durch die ORF-Innenrevision. Wie von profil bereits berichtet, soll EADS 2002/2003 versucht haben, die ORF-Berichterstattung etwa im Wege von „Produktionskostenzuschüssen“ zugunsten des Eurofighter zu beeinflussen – wobei aufseiten des ORF zumindest ein leitender Mitarbeiter involviert gewesen sein dürfte. Gegenüber der Austria Presseagentur erklärte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Mittwoch, eine „erste kurzfristige Überprüfung der bisher kolportierten entsprechenden Informationen habe zu keinen Ergebnissen geführt“. Er habe die Revision nun aber beauftragt, eine „vertiefende Prüfung durchzuführen“. Laut Wrabetz ist der ORF „an einer lückenlosen Aufklärung der im Raum stehenden Verdachtsmomente höchst interessiert. Im Interesse des ORF muss jeglicher Verdacht ausgeräumt oder auch bestätigt und dann mit allen zu Gebote stehenden Mitteln aufgearbeitet und sanktioniert werden.“

Michael   Nikbakhsh

Michael Nikbakhsh

war bis Dezember 2022 stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Wirtschaftsressorts.