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Fåschingtåg, kimm na boid wieda!

Ich wollte Sie bloß daran erinnern, dass heute Faschingsdienstag ist. In Pandemiezeiten kann man da leicht darauf vergessen.

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Guten Morgen, ihr Narren!

Falls Sie jetzt wutentbrannt zum nächsten Artikel weiterziehen wollen: Seien Sie versichert, die Begrüßung ist keinesfalls despektierlich gemeint. Ich wollte Sie bloß daran erinnern, dass heute Faschingsdienstag ist. In Pandemiezeiten kann man da leicht darauf vergessen. Obwohl: Wenn ich mich an die Menschenschlangen erinnere, die sich etwa vergangene Woche vor einem Wiener Kostümverleih gebildet haben, besteht die Gefahr wohl eher nicht. Wo aber, frage ich mich, führen die Leute ihre Verkleidungen aus?

Unser Herausgeber und Chefredakteur Christian Rainer jedenfalls wirkte in der gestrigen Redaktionskonferenz doch etwas betrübt. Verständlich, üblicherweise weilt er ja um diese Zeit des Jahres in seiner Heimatgemeinde, um die „Fåschingtåg“ zu zelebrieren. Nicht, dass Sie jetzt glauben, da ginge es hauptsächlich um die exzessive Zufuhr alkoholischer Getränke! Weit gefehlt. Der Fetzenzug in Ebensee zählt als immaterielles Kulturerbe der Unesco - wer ihm beiwohnt absolviert gewissermaßen eine Fortbildung.

Ich habe nun in unserer aktuellen Ausgabe nach Texten gesucht, die geeignet sind, Sie am heutigen Tag zu erheitern. Das Vorhaben erwies sich als gar nicht so einfach. Bei der Lektüre der aktuellen Coverstory über Finanzminister Blümel und den Glücksspielkonzern Novomatic bleibt einem das Lachen eher im Hals stecken, als dass es befreiend wirken würde.

Die von Joseph Gepp und mir porträtierten Unternehmen, die dazu beitragen, die Welt ein bisschen besser zu machen, sind auch nicht zum Lachen, stimmen aber zumindest optimistisch (im aktuellen ePaper).

„Na, ihr habt doch den Nikowitz“, werden Sie jetzt einwenden. Mit Verlaub, das wäre zu billig. Bei dem da hinten auf der letzten Seite ist doch das ganze Jahr über Fasching.

Meine große Hoffnung lag auf Gernot Bauer, der - regelmäßige Morgenpost-Leser haben das längst erkannt - ein großer Humorist vor dem Herrn ist. Allerdings hielt er es diese Woche für angemessener, sich als knallharter Interviewer hervorzutun, wie Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung, feststellen konnte.

Wirklich erheiternd ist Stefan Grissemanns fast schon kafkaesk anmutender Versuch ein Zoom-Interview mit Hollywood-Schauspielerin Jodie Foster zu führen. Die Tücken der Digitalisierung – ein schier unerschöpflicher Quell der Heiterkeit. Da fällt mir auch wieder der texanische Anwalt ein, der sich während einer Online-Verhandlung in ein Kätzchen verwandelte. Ich weiß, das Video ist für Sie ein alter Hut. Aber ich spreche aus Erfahrung: auch nach mehrmaligem Ansehen sorgt es verlässlich für Lachtränen.

Falls Sie dagegen immun sein sollten, können Sie ja wie die Ebenseer in ihrer Hymne hoffen: Fåschingtåg, Fåschingtåg, kimm na boid wieda! (Auf Deutsch: Faschingtag, Faschingtag, komm nur bald wieder!)

Sorry, lustiger wird’s heute nicht mehr.

Ihre Christina Hiptmayr

PS: Gibt es etwas, das wir an der „Morgenpost“ verbessern können? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

ist Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast (@profil_Klima).