Der britische Premier Boris Johnson

profil-Morgenpost: Großbritannien ist nicht die Welt

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Der Lozelach wandert nun auch schon eine Zeit durchs Netz – in mehreren Variationen und Sprachen. Und doch hat er nichts von seinem Charme verloren – in englischer Fassung zumal: „The year 2120. The British Prime Minister, as every year, comes to Brussels and begs for the extension of the Brexit deadline. Nobody remembers where this strange habit came from, but it draws many tourists to the city.“

Das Jahr 2019 endet so vor sich hin, Großbritannien hat die Europäische Union nach wie vor nicht verlassen. Jetzt ist von Ende Jänner 2020 die Rede – abwarten.

Keep calm and carry on

Am 23. Juni 2016 hatten die Briten mit knapper Mehrheit für den Abschied aus der Union votiert, im Jahr darauf stand auch der erste Austrittstermin: 29. März 2019. Daraus wurde der 30. Juni 2019, der 31. Oktober 2019 und jetzt eben der 31. Jänner 2020. Weil aber Großbritannien zuvor wählt, muss das nicht wirklich viel heißen. Ein unsinniges Referendum zeitigte ein unsinniges Votum - und mit jedem Tag, der auf das Referendum folgte, wurde der Unsinn größer. Plan A-B-C? Deal? No Deal? Back stop? No Back stop? Hart? Weich? Für den Suchbegriff „brexit chaos" wirft Google mittlerweile mehr als eine Million Treffer aus. Damit ist eh schon alles gesagt.

Für uns Journalisten kann das nur heißen: Keep calm and carry on. Weitermachen. Die Welt besteht ja nicht aus Großbritannien allein.

Wo warst du, als die Mauer fiel?

Für die nahende profil-Printausgabe haben wir die Brexit-Bastelarbeiten kurz zur Seite gelegt, um uns eines Events anzunehmen, der auch tatsächlich stattgefunden hat: Vor 30 Jahren, am Abend des 9. November 1989, fiel die Berliner Mauer. Um dem Ereignis Rechnung zu tragen, haben wir einen Schwerpunkt komponiert, der sich sehen und lesen lassen kann. Freuen Sie sich auf einen Kessel Buntes.

Im Zuge unserer redaktionellen Vorbesprechungen kam übrigens jemand auf die Glanzidee, auch eine Rubrik „Wo warst du, als die Mauer fiel“ zu gestalten. Ich war ziemlich beeindruckt, wie viele Kolleginnen und Kollegen noch wussten, wo sie an diesem Tag vor 30 Jahren waren und was sie taten. Mein Beitrag war nicht eben sachdienlich: „Keine Ahnung.“

Herzlich, Michael Nikbakhsh

Michael   Nikbakhsh

Michael Nikbakhsh

war bis Dezember 2022 stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Wirtschaftsressorts.