Boris Johnson und der Brexit-Schlamassel

profil-Morgenpost: Der ganz normale Wahnsinn

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Sven Gächter

Guten Morgen!

Der Eindruck, dass die Welt zusehends verrückt spielt, dürfte mittlerweile mehrheitsfähig sein. Bei der Suche nach den Gründen ist es in der Regel hilfreich, einige der handelnden Personen ins Auge zu fassen. Donald Trump zum Beispiel. Oder Jair Bolsonaro. Oder Matteo Salvini (wobei dessen Handlungsspielraum zuletzt empfindlich eingeschränkt wurde).

Auch das Brexit-Projekt taugt nach Maßstäben des gesunden Menschenverstands – zumindest außerhalb von Großbritannien – als eine der kapitaleren Verrücktheiten der jüngeren Weltgeschichte, was im Sinne der gegenwärtig dominanten politischen Logik aber geradezu zwangsläufig dazu führen musste, dass Boris Johnson Premierminister wurde. Seit knapp zwei Monaten versieht er dieses Amt mit der ihm eigenen Mischung aus Nonchalance und Skrupellosigkeit. Demokratie ist für ihn nichts weiter als ein Spiel, in dem er keinen noch so aberwitzigen Einsatz scheut. „Opfert Johnson für den Brexit sogar das Vereinigte Königreich?“, fragt Tessa Szyszkowitz – und man ahnt die Antwort.

Norbert Hofer wiederum ist gewissermaßen der Nutznießer einer etwas anders gelagerten, in ihrem grotesken Zauber aber nicht minder geschichtsträchtigen Verrücktheit. Nach Ibizagate übernahm er fliegend den Parteivorsitz von Heinz-Christian Strache und ernährt sich seither vorwiegend von Kreide. Schließlich will er unbedingt wieder in die Regierung, und zwar mit der ÖVP, weshalb er im Interview mit Clemens Neuhold und Christa Zöchling zwar ein paar symbolische Hürden aufstellt, aber penibel darauf achtet, dass sie schön niedrig bleiben.

Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Wochenende – lassen Sie sich nicht verrückt machen!

Sven Gächter

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Sven Gächter