profil-Morgenpost

Immer auf die Großen!

Was uns Leserinnen und Leser derzeit schreiben – und was wir antworten.

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Sie bekommen Morgenpost von uns – und wir freuen uns über Post von Leserinnen und Lesern. Gestern schrieb uns zum Beispiel Franz P.: „Bitte überprüfen Sie Ihre gegenwärtige Berichterstattung“, bat er uns und nicht in „Anti-Türkis-Grün-Journalismus abzugleiten“. Sabine W. meldete sich und legte uns ans Herz, „nicht immer nur die SPÖ zu kritisieren“.

Beide beziehen sich auf die aktuelle profil-Ausgabe, in der eine Ausschreibung der Stadt Wien – die Geschichte von Joseph Gepp und Christina Hiptmayr lesen Sie hier – genauso kritisch beleuchtet wird wie die Postenschacher-Chats am Handy des ÖBAG-Vorstands – die Geschichte von Jakob Winter lesen Sie hier.

Wir nehmen Zuschriften von Leserinnen und Lesern ernst. Franz P. und Sabine W. sprechen ein Thema an, das viele von Ihnen bewegt – deswegen antworten wir ausnahmsweise öffentlich. Sorry, das geht nicht, ohne ein bisschen ernst und grundsätzlich zu werden: „Das unabhängige Nachrichtenmagazin“ steht auf jedem profil-Cover.

profil-Gründer Oscar Bronner beschrieb die Linie in einer Art Präambel, die frischgebackene profil-Redakteurinnen und Redakteure über Jahrzehnte gemeinsam mit dem Dienstvertrag ausgehändigt bekamen. Damals, bei der profil-Gründung im Jahr 1970, war Bruno Kreisky gerade Bundeskanzler geworden. Deshalb, so Bronner, müsse profil „in nächster Zeit die SPÖ kritischer untersuchen. Und zwar nicht, weil wir der ÖVP positiver gegenüberstehen, sondern weil sich die Partei, die Regierungsverantwortung trägt, automatisch stärker der Kritik aussetzt“.

Das gilt bis heute, das treibt uns journalistisch an. Wir beleuchten naturgemäß Machthaber kritischer als kleine NGOs oder Bürgerinitiativen, weil erst Macht die Gelegenheit zu Machtmissbrauch eröffnet. Zu welchen Parteien Machthaber gehören, ist uns herzlich egal – und auch regional unterschiedlich: In der Stadt Wien regiert die SPÖ seit 1945, manchmal allein, mit der ÖVP, mit den Grünen, derzeit mit den NEOS, aber immer als dominante Bürgermeister-Partei. Logischerweise nehmen wir sie genauer unter die Lupe als die kleine Spaßtruppe Bierpartei. Auf Bundesebene hingegen gehört die ÖVP seit dem Jahr 1987 jeder Regierung an, manchmal als Juniorpartner, zwischen den Jahren 2000 und 2006 und seit dem Jahr 2017 als Kanzlerpartei. Klar, dass die ÖVP häufiger in investigativen Geschichten auftaucht und öfter im Zentrum von profil-Enthüllungen steht als Miniparteien. Oder: Die Grünen stehen, seit sie in der Regierung sitzen, schärfer im Fokus als vor zwei Jahren, als sie in der außerparlamentarischen Opposition herumgrundelten.

Deswegen, lieber Herr P., liebe Frau W., finden Sie in der aktuellen profil-Ausgabe Geschichten über die Bundesregierung und über die Stadt Wien. Wir haben gegen keine der Parteien etwas, aber wir versprechen: Wir schauen genau hin.

Und wir versprechen: Ehrenwort, morgen wird Ihre Morgenpost wieder lustiger!

Haben Sie einen schönen Tag!

Eva Linsinger

PS: Gibt es etwas, das wir an der Morgenpost verbessern können? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, nehmen Sie hier an der Morgenpost-Umfrage teil, oder lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen. Abonnieren Sie die Morgenpost hier als Newsletter.

Eva   Linsinger

Eva Linsinger

Innenpolitik-Ressortleitung, stellvertretende Chefredakteurin