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Satire

Rainer Nikowitz: Knicks in der Optik

Für Ex-Außenministerin Karin Kneissl hat sich die wichtigste Tat ihrer Politkarriere spät, aber doch noch ausgezahlt: Sie steht bald auf Putins Payroll.

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profil: Frau Kneissl, darf man gratulieren?

Kneissl: Aber ich heirat ja grad gar nicht.

profil: Das nicht - aber Hochzeitsgeschenke bekommen Sie offenbar immer noch. Sie werden Aufsichtsrätin des russischen Ölriesen Rosneft. Ihr Hofknicks vor Wladimir Putin hat sich also ausgezahlt.

Kneissl: Das hat damit aber bitte überhaupt nichts zu tun!

profil: Womit sonst?

Kneissl: Mit meiner Expertise natürlich!

profil: Natürlich.

Kneissl: Ich hatte früher einmal eine Ölheizung, müssen Sie wissen.

profil: Das ist fraglos eine halbe Million Dollar Jahresgage wert.

Kneissl: In Russland schätzt man eben mein umfangreiches Wissen. Ich bin ja auch Kommentatorin für "Russia Today".

profil: Also einem Sender, der sich der Wahrheit ähnlich stark verpflichtet fühlt wie Donald Trump auf Twitter.

Kneissl: Es ist nicht meine Schuld, dass die Prophetin im eigenen Land nichts gilt.

profil: Nicht einmal "Servus TV" hat angefragt? Das wäre doch journalistisch ähnlich wertvoll.

Kneissl: Die Welt in Österreich ist doch sehr klein.

profil: Das sahen schon die Alltagsphilosophen Peter Schröcksnadel und Hubert Gorbach ähnlich. Aber Gorbach hat es dann doch nicht bis nach Russland geschafft.

Kneissl: Es ist nicht jedem gegeben, sag ich immer.

profil: Und gegeben ist immer noch seliger als genommen.

Kneissl: Kann man so sehen.

profil: Ja.

Kneissl: Muss man aber nicht.

 

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort