Jederart schriftliche oder mündliche Botschaften mit politischem Inhalt sind heuer "strikt verboten".
Ustascha-Treffen in Bleiburg

Ustascha-Treffen in Bleiburg: Umstrittenes Gedenken

Organisatoren des Ustascha-Treffens rufen zur Einhaltung von Regeln auf

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Die Organisatoren des kroatischen Gedenktreffens in Bleiburg haben die Teilnehmer aufgefordert, am Samstag (12. Mai) die Vorschriften Österreichs und aufgestellten Verhaltensregeln "ohne Ausnahmen" zu respektieren. Österreichische Behörden hätten strikte Kontrollen angekündigt, hieß es aus der kroatischen Organisation "Bleiburger Ehrenzug", wie die kroatischen Medien berichteten.

Die kroatische Organisation, die zusammen mit der katholischen Kirche in Kroatien die alljährliche Totengedenkfeier in Bleiburg veranstaltet, rief die Teilnehmer auf, "mit ihrem Verhalten zu einer würdevollen Gedenkfeier beizutragen" und sich "klar und offen" von etwaigen Provokateuren zu distanzieren. Das Einhalten der Regeln will der "Bleiburger Ehrenzug" auch von einem eigenen Wachdienst überwachen lassen.

Botschaften mit politischem Inhalt "strikt verboten"

Bei einer Pressekonferenz wiesen die Organisatoren ausdrücklich auf die Verhaltensregeln, die auf den Auflagen der katholischen Kirche in Kärnten basieren, hin. "Strikt verboten" seien demnach jederart schriftliche oder mündliche Botschaften mit politischem Inhalt sowie das Tragen von Uniformen oder uniformähnlicher Bekleidung und Abzeichen der Achsenmächte oder deren Verbündeter im Zweiten Weltkrieg, hieß es. Das bezieht auch auf Symbole der faschistischen kroatischen Ustascha-Bewegung, die in Vergangenheit in Bleiburg regelmäßig zur Schau gestellt wurden. Auch der Verkauf und Konsum von Alkohol sei am Samstag verboten, berichteten die Medien.

Laut Programm wird der kroatische Parlamentspräsident Gordan Jandrokovic bei der Gedenkfeier eine Rede halten. Das Parlament in Zagreb hat die Schirmherrschaft für das alljährliche Gedenktreffen. Im Namen der bosnischen Kroaten wird Dragan Covic, das kroatische Mitglied der bosnischen Staatsführung, an der Feier teilnehmen. Die Zeremonie wird vom kroatischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen HRT live übertragen.

Anlass der Feier am Loibacher Feld, an der immer wieder auch hochrangige kroatische Politiker teilnehmen, ist die Ermordung Tausender Angehöriger der Ustascha-Miliz des faschistischen "Unabhängigen Staates Kroatien" (NDH) nach der Kapitulation Nazideutschlands 1945.

Das Treffen wird seit Jahren kritisiert, weil es als Anziehungspunkt für Teilnehmer mit faschistischer und rechtsextremer Einstellung gilt. Heuer gab es in Kärnten einen heftigen parteiübergreifenden Widerstand gegen die umstrittene Gedenkfeier. Am Samstag wird das Treffen mit einem Großaufgebot an Polizeibeamten überwacht, erstmals sind auch zwei Gegendemonstrationen angekündigt.