Salzburg 2023

Wahltagsbefragung in Salzburg: KPÖ punktet bei Akademikern

62 Prozent glauben bei ORF/SORA/ISA-Wahlbefragung an schlechtere Zukunft - Inflation und Wohnen zentrale Wahlkampfthemen

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Die KPÖ plus hat ihren Erfolg bei der Salzburger Landtagswahl vor allem einer gebildeten Bevölkerungsschicht zu verdanken. Von Personen mit Universitätsabschluss wählten laut einer Wahlbefragung 17 Prozent kommunistisch, bei jenen mit Matura waren es noch 15. Ebenfalls überproportional gut schnitten bei den Akademikerinnen und Akademikern die Grünen (21 Prozent) und NEOS (10) ab. ÖVP, FPÖ und SPÖ kamen in dieser Wählergruppe auf verhältnismäßig wenige Stimmen.

Inflation als Topthema

Top-Thema für die Bevölkerung war im Vorfeld der Wahl wieder die hohe Inflation. Wie in Kärnten und Niederösterreich war die Teuerung im Wahlkampf sehr präsent. Fast jede zweite Person (44 Prozent) gab in der Befragung von SORA/ISA für den ORF an, sehr häufig über steigende Preise diskutiert zu haben. Ganz besonders war das bei den Wählerinnen und Wählern von SPÖ und KPÖ plus der Fall.

Bei der SPÖ sprachen 49 Prozent über die Inflation, 40 über leistbares Wohnen. Die KPÖ-Anhängerschaft tauschte sich zu 40 Prozent über steigende Preise aus. Das Wohnthema lag mit 43 Prozent sogar noch darüber. Über alle Befragten kam das leistbare Wohnen auf 35 Prozent, dahinter rangierten die Gesundheits- (31) und Energieversorgung (30).

SORA/ISA kontaktierten für die Wahlbefragung 1.230 Personen per Telefon oder online. Davon deklarierten sich 909 als Wählerinnen und Wähler. Die Erhebung wurde zwischen 17. und 22. April durchgeführt. Die maximale Schwankungsbreite beträgt plus/minus 2,8 Prozent bei allen Befragten, beziehungsweise 3,3 Prozent bei jenen, die sicher wählen.

Der Kampf um Platz eins unterschied sich je nach Wählergruppen. Die ÖVP wurde vor allem von Menschen über 60 Jahren gewählt (44 Prozent). Die FPÖ war bei der Gruppe zwischen 30 und 59 besonders erfolgreich und setzte sich mit 31 Prozent an die Spitze. Bei Arbeiterinnen und Arbeitern kamen die Freiheitlichen gar auf 52 Prozent und damit eine absolute Mehrheit.

Zum Zeitpunkt der Wahlentscheidung gaben 12 Prozent der Salzburger an, er wäre in den letzten Tagen gelegen. Weitere 18 Prozent entschieden sich vor zwei bis drei Wochen. Von Kurzentschlossenen profitierte besonders die KPÖ. Hier sagten 23 Prozent, sich in den vergangenen Tagen, 33 in den letzten Wochen entschieden zu haben.

Schlechte Stimmung

Die Umfrage zeigt eine schlechte Stimmung in Salzburg. Demnach beurteilen 42 Prozent der Befragten die Entwicklung der letzten fünf Jahre "eher negativ". 16 Prozent antworteten mit "eher positiv". 2018 sahen noch 34 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger eine positive Entwicklung, 19 eine negative. Auch der Blick auf die Zukunft hat sich deutlich verschlechtert.

Bei den Ergebnissen zeigt sich ein klarer Unterschied zwischen den Parteien. Die ÖVP hat vor allem jene mobilisiert, die in den vergangenen fünf Jahren in Salzburg eine positive Entwicklung festgestellt haben, in dieser Gruppe erreicht sie 59 Prozent. Von der negativen Stimmung profitiert die FPÖ und kommt auf 44 Prozent bei jenen mit negativem Blick auf die letzten Jahre.

62 Prozent der Wahlberechtigten glauben, dass das Leben für die junge Generation einmal schlechter sein wird als heute. Dieser Wert hat sich im Vergleich zur letzten Landtagswahl mehr als verdoppelt (damals 30 Prozent). 13 Prozent erwarten eine bessere Zukunft, 2018 waren es noch 25 Prozent. Die Jüngeren selbst zeigen sich hingegen etwas optimistischer. In der Gruppe bis 29 Jahre hoffen 18 Prozent auf ein besseres Leben.

Die Mehrheit der Salzburgerinnen und Salzburger fühlt sich von der Politik nicht verstanden. 66 Prozent gaben das bei der Befragung an. Im Gegenzug fühlen sich 31 Prozent verstanden. Vertrauen in die Politik hat knapp die Hälfte der Befragten. 49 Prozent erwarten gute Lösungen für kommende Herausforderungen. Dieser Wert liegt unter jenem der jüngsten Wahlumfragen in Kärnten (58 Prozent) und Niederösterreich (56).