Das ABC der Desinformation

Manipulation im Internet: Diese vier Begriffe sollten Sie kennen.

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Bots

"Bot" ist die Kurzform für das englische "Robot". Bots erfüllen automatisiert bestimmte Aufgaben. Eine häufige Anwendung ist der "Chat-Bot", der zum Beispiel Kunden einer Firma einfache Fragen via Chat beantworten kann. Auch in sozialen Medien können Bots eine sinnvolle Funktion haben, zum Beispiel mit ihrem Profil alle Artikel zu einem bestimmten Thema auf Twitter zu posten. Natürlich kann man sie aber auch missbrauchen, um zum Beispiel bestimmte Fake-News zu verbreiten, um die Posts von Fake-Profilen zu liken und ihnen so Glaubwürdigkeit zu verleihen oder um einen Hashtag populär zu machen. Man kann auch mehrere Bots zu einem Bot-Netzwerk zusammenschließen und sie gemeinsam agieren lassen. So kann eine Person Tausende Accounts steuern.

Fake News

Zeitungsenten gibt es schon seit Anbeginn der Pressearbeit. In den sozialen Medien sind Falschmeldungen aber mittlerweile zu einem beliebten Werkzeug der Desinformation geworden. Während manche schlicht und einfach erfunden sind, leben andere von Halbwahrheiten oder bewussten Auslassungen. Die Öffentlichkeit soll so manipuliert werden. Die Ziele sind oft politisch oder aber auch kommerziell. Um Geld zu verdienen sollen User möglichst zahlreich auf Seiten gelockt werden, die dann Werbung ausspielen, gefälschte Onlineshops sind oder ihre Daten stehlen.

Sockenpuppen/Fake Accounts

Von Menschen operierte Fake-Accounts können viele Formen annehmen. Manche Menschen haben gute Gründe, einen zweiten Account mit einem Pseudonym zu unterhalten, zum Beispiel um ihre Identität zu schützen. Manchmal dienen solche Accounts aber auch der Beeinflussung von Diskussionen in den sozialen Medien.

Fake-Accounts kann man auch kaufen, wenn man zum Beispiel auf Twitter gerne mehr Follower hätte. Diese gibt es in unterschiedlicher Qualität. Die billigeren kommen ohne Profilbild und Freunde bzw. Follower, teurere Exemplare sind sogar steuerbar (sh. Bots). Auch Likes und andere Interaktionen sind käuflich.

Trolle

Lange Zeit wurden darunter vorwiegend Einzelpersonen verstanden. Als Alleinstellungsmerkmal der Trolle gilt ihr negatives Verhalten, ihnen geht es vor allem darum, zu provozieren und zu stören. Mittlerweile hat der Begriff des Trolls mit dem Aufkommen von Troll-Armeen auch eine andere Bedeutung erhalten. Mitglieder einer Troll-Armee können politisch motiviert oder aber auch einfach nur für ihre Tätigkeit bezahlt sein. Es kann sich also um Gruppen handeln, die sich rein aus einem gemeinsamen Interesse heraus organisieren, um dann mithilfe von Fake-Profilen ein Meinungsklima zu schaffen, das ihrem Interesse dient. Oder jemand engagiert eine Agentur, die die Debatte in eine bestimmte Richtung lenken soll oder sogar gezielt Kritiker ins Visier nimmt. Wobei hier die ausführenden Personen nicht unbedingt hinter der Sache stehen, sondern dafür bezahlt werden. Bei Letzterem ist auch von Troll-Fabriken die Rede.