#brodnig: Danke, Apple!

Zehn Jahre iPhone: Wie uns diese Dekade zu Cyborgs machte.

Drucken

Schriftgröße

Eine Zahl fasziniert mich: Es ist nur zehn Jahre her, dass das iPhone auf den Markt kam. Im Winter 2007 erschien das erste Smartphone von Apple in Österreich. Vielleicht können Sie sich noch an Ihren ersten Kontakt mit einem dieser Handys erinnern - ich jedenfalls weiß noch genau, wie ich zum ersten Mal ein solches Gerät aus den USA in der Hand hielt und begeistert war vom Touchscreen, auf dem man so mühelos hin- und herwischen und zum Beispiel mittels zweier Finger Fotos vergrößern konnte. Wow, dachte ich mir, das ist die Zukunft!

Aus heutiger Sicht ist mir diese Anekdote fast peinlich, weil Touchdisplays das Normalste der Welt geworden sind. Mit welch kindlicher Freude ich damals auf dem Handy herumtapste, erscheint mir mittlerweile eher albern. Das Ganze zeigt aber, wie viel sich in nur zehn Jahren getan hat.

Das Internet wurde von etwas Stationärem zu etwas Allgegenwärtigem.

Nehmen wir den damaligen Marktführer Nokia: Er hatte sogar schon vor Apple ein Handy mit Touchdisplay entwickelt - einen Prototyp, der aber nie in Massenproduktion ging. Die Finnen dachten, so etwas wolle kein Mensch. Im dritten Quartal Jahr 2007 hatte Nokia noch einen weltweiten Marktanteil von 38,1 Prozent, die britische Zeitung "Guardian" schrieb damals: "Das Geschäft boomt." Das sollte sich rasch ändern.

Die größte Änderung in diesen zehn Jahren ist allerdings das mobile Internet an sich: Zunehmend wurde es normal, dass Menschen permanent internettaugliche Geräte dabeihaben. Das Internet wurde von etwas Stationärem zu etwas Allgegenwärtigem: Wenn ich heute verreise, suche ich kein Lokal mehr auf gut Glück aus. Stets zücke ich zuerst mein Handy und schaue, ob das Restaurant gute Bewertungen hat. Und das ist nur eines von vielen Beispielen, wie internettaugliche Handys uns permanent weiterhelfen.

Mein Smartphone hat mich zu einer Art Cyborg gemacht, der stets mit dem Netz verwoben ist - und ich finde das gar nicht bedenklich oder irritierend. Ich finde das Leben als Cyborg eindeutig besser.

Ingrid   Brodnig

Ingrid Brodnig

ist Kolumnistin des Nachrichtenmagazin profil. Ihr Schwerpunkt ist die Digitalisierung und wie sich diese auf uns alle auswirkt.