Sebastian Kurz, Christian Kern
Wahlcountdown – Noch 18 Tage bis zur Wahl

Nationalratswahl-Countdown – Noch 18 Tage bis zur Wahl

Wer Kern will, bekommt Kurz, zumindest im Browser – "Der Standard" untersucht versteckte Wahlwerbung – Wien gendert, der Bund nicht. Der Wahlcountdown.

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KERN-KURZ-HOMEPAGE

Im Internet kann man leicht bei ÖVP-Obmann Sebastian Kurz landen, wenn man eigentlich SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern sucht. Wer www.christiankern.at in den Browser eintippt, wird automatisch auf die Seite von Kurz weitergeleitet. Nur wenn man einen Bindestrich zwischen Vor- und Nachname verwendet, kommt man tatsächlich auf die Seite des SPÖ-Vorsitzenden. Registriert hat die Domain ein Christian Kern mit Wohnsitz in der Steiermark im Dezember 2015.

DARK POSTS

Die Tageszeitung "Der Standard" untersucht gemeinsam mit dem US-Portal ProPublica verdeckte Wahlwerbung auf Facebook. Es geht um Werbeanzeigen, die nur ausgewählte Facebook-Nutzern zu sehen bekommen und "Dark Ads" oder "Dark Posts" genannten werden. Zuvor hat "Who targets me" ein ähnliches Programm vorgestellt. Notwendig für die Auswertung sind in beiden Fällen ausreichend Facebook-Nutzer, die eine Browser-Erweiterung installieren und so Zugriff auf die Werbedaten gewähren. "Der Standard" betont, dass die Daten anonymisiert gesammelt werden. Sie sollen zeigen, welche versteckte Werbung von wahlkämpfenden Parteien auf Facebook geschaltet wird. ProPublica hat die Chrome-Erweiterung zuvor bereits im deutschen Wahlkampf eingesetzt, hier gab es Kooperationen mit Tagesschau.de, SZ.de und Spiegel Online. Eine Version für den Firefox-Browser befindet sich momentan in Entwicklung, teilte der "Standard" mit.

GEGENDERTE LISTEN

Unterschiedlich werden die akademischen Titel der Frauen auf den Wahllisten aufscheinen. Der Grund dafür ist, dass manche gegendert werden, andere nicht. So werden in Wien auf der Landesliste und den Regionallisten die Titel der weiblichen Kandidaten in gegenderter Form (Mag.a, Dr.in) geschrieben, auf der Bundesliste wird darauf hingegen verzichtet. Grund dafür ist eine unterschiedliche Rechtsauffassung zwischen Innenministerium, das für die Bundesliste verantwortlich ist, und der in Wien zuständigen Magistratsabteilung 62, berichtet "Die Presse" in ihrer Mittwoch-Ausgabe.

MOSER-VORZUGSSTIMMEN

Die oö. Grünen starten einen Vorzugsstimmenwahlkampf für die langjährige Mandatarin Gabriela Moser, die diesmal nur auf dem – nach derzeitigen Umfragen unsicheren - dritten Landeslistenplatz gereiht ist. Moser habe bei der Aufarbeitung großer Korruptionsskandale eine Schlüsselrolle eingenommen, streute ihr Landessprecherin Maria Buchmayr Rosen, "wir wollen, dass sie gesichert wieder in den Nationalrat einzieht". Sie verwies darauf, dass Moser bei der Nationalratswahl 2013 mit 7.452 Nennungen hinter Reinhold Mitterlehner (ÖVP) das zweitbeste Vorzugsstimmen-Ergebnis im Bundesland erzielt habe. Moser, für die u.a. mit dem Sujet "Wirkt gegen Korruption" geworben werden soll, forderte indes ein "Grünes Sicherheitspaket gegen Korruption", denn unter einer schwarz-blauen Regierung "sind organisierterweise Milliarden Euro versenkt worden".

ORF-DUELL-QUOTEN

Die TV-Konfrontation zwischen SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern und der Grünen Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek haben am Dienstagabend im ORF durchschnittlich 583.000 Zuseher verfolgt. Das entspricht einem Marktanteil von 20 Prozent. Diese Diskussion hatte damit die bisher schwächste Zuseherresonanz. Die erste ORF-Konfrontation zwischen Lunacek und Norbert Hofer (FPÖ) sahen durchschnittlich 676.000 Politikinteressierte (Marktanteil 22 Prozent), das zweite ORF-Duell zwischen Kern und NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz durchschnittlich 620.000 Personen (Marktanteil ebenfalls 22 Prozent).

SPÄT-WAHLKAMPF

Wie schon bei den letzten Wahlen lädt Richard Lugner auch diesmal wieder zu einer späten Kandidaten-Diskussion am Samstag vor dem Urnengang (14. Oktober). Ab Mittag bittet der Baumeister im Stundentakt Beate Meinl-Reisinger (NEOS), Peter Pilz, Werner Kogler (Grüne), Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), Karl Mahrer (ÖVP) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) in seinem Einkaufszentrum zum Gespräch.

VORARLBERG-UMFRAGE

Im Trend der bundesweiten Untersuchungen liegt eine Umfrage in Vorarlberg des Instituts Dr. Berndt im Auftrag der "Vorarlberger Nachrichten" (500 Befragte). Im Vergleich zur letzten Nationalratswahl 2013 würde die ÖVP im Ländle rund zehn Prozentpunkte auf 36 Prozent zulegen. Die FPÖ könnte demnach für Punkte auf 25 Prozent gewinnen. Verluste werden für die anderen Parteien vorhergesagt. Die SPÖ (-2) und die Grünen (-6) könnten demnach im Vorarlberg mit jeweils 11 Prozent rechnen, die NEOS (-5) mit 8 Prozent. Die Liste Pilz wird mit 3 Prozent ausgewiesen.