Deutschkurs für Flüchtlinge.

Warum es Flüchtlinge nach Wien zieht

Erfahrungsgemäß landen zwei von drei Flüchtlingen innerhalb von wenigen Jahren in Wien. Meinungsforscher Peter Hajek ging den Motiven für Binnenmigration auf den Grund.

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Die Frage bietet Debattensprengstoff: Warum ziehen Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte in die Ballungsräume? Erfahrungsgemäß landen zwei von drei Flüchtlingen innerhalb von wenigen Jahren in Wien. Lockt sie die höhere Mindestsicherung? Meinungsforscher Peter Hajek (Unique research) ging im Auftrag des Außen- und Integrationsministeriums den Motiven für Binnenmigration auf den Grund. Die Zahl der Befragten war klein: 58 Syrer, Afghanen und Iraker standen Rede und Antwort - das aber dafür ausführlich. Fazit: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) wollen in Wien vor allem "Deutsch lernen“.

Etwa ein Drittel (32 Prozent) hofft, Arbeit zu finden; fast ebenso viele (29 Prozent) suchen einen Ausbildungsplatz. Bei der Mindestsicherung zeigt sich ein gemischtes Bild: 70 Prozent geben an, die Höhe habe bei den Umzugsplänen keine Rolle gespielt. Immerhin jeder fünfte Befragte aber ist ausdrücklich wegen der Mindestsicherung nach Wien übersiedelt. An die Großstadt knüpfen sich große Hoffnungen, die großteils auch eingelöst werden: 81 Prozent haben von Wien einen positiven ersten Eindruck. Enttäuschungen stellen sich ein, wenn die Suche nach einem Job und einer leistbaren Wohnung mühsam ist. 40 Prozent sagen, ihre Erwartungen hätten sich "eher erfüllt“, bei 43 Prozent wurden sie "teilweise erfüllt“, für 17 Prozent "eher nicht“. Manche überlegen sogar, in die Provinz zurückzugehen.

Edith   Meinhart

Edith Meinhart

ist seit 1998 in der profil Innenpolitik. Schreibt über soziale Bewegungen, Migration, Bildung, Menschenrechte und sonst auch noch einiges