A1

A1 und Elon Musk: „Starlink“-Kooperation nicht mehr auf der Agenda

Der teilstaatliche Telekom-Provider A1 strebt vorerst keine Kooperation mit Musks Internet-Satellitennetzwerk „Starlink“ an. Im Februar klang das noch etwas anders.

Drucken

Schriftgröße

Zeiten ändern sich. Erst Ende Februar hatte A1-Chef Thomas Arnolder am Rande eines Pressegesprächs noch angemerkt, eine mögliche Kooperation mit dem von US-Techmilliardär Elon Musk betriebenen Internet-Satellitennetzwerk Starklink verhandeln zu wollen. Im Gespräch waren damals auch andere mögliche Anbieter wie zum Beispiel Amazon. Wer tatsächlich zum Zug kommt, war und ist offen. Aber zumindest Musks Starlink dürfte vorerst aus dem Rennen sein, wie profil aus Unternehmenskreisen erfuhr.

Zum Hintergrund: In Österreich haben zwar 85 Prozent der Wohnbevölkerung 5G-Emfpang und 99 Prozent Zugang zu einem 4G-Netz. Dieses reicht aber oft nicht auf Almhütten oder in ganz besonders entlegene Gebiete. Dort bietet die teilstaatliche A1 Satelliteninternet an. Das ist jedoch störanfälliger und bei weitem nicht so schnell wie etwa das Internet über ein 5G-Netz. Für diese Nische hat A1 Anfang des Jahres angekündigt, mit einigen Betreibern von sogenannten Low-Orbit-Satelliten zumindest Gespräche zu führen. 

Das sind Satelliten, die in einer Höhe von 500 bis 1000 Kilometern die Erde umkreisen und eben High-Speed-Internet auch an entlegene Orte bringen, wo es sonst keine oder nur eine sehr schlechte Verbindung gibt. Dazu zählt eben auch Starlink, das zum SpaceX-Unternehmen von Elon Musk gehört. Ganz vereinfacht erklärt: Viele kleine Satelliten umkreisen die Erde und schicken Signale zu kleinen Satellitenschüsseln, die auch an ganz abgeschiedenen Orten, fernab der Ballungsräume platziert werden können.

Auf Nachfrage von profil zur damals kolportierten Starlink-Kooperation heißt es von A1: „Mit Starlink gab und gibt es aktuell keine Kooperation.“ Und: „Für jene wenigen Sonderfälle, in denen selbst diese Lösungen an ihre Grenzen stoßen, bietet A1 in Österreich seit Jahren ein satellitengestütztes Internetprodukt an. Die Kundenzahl ist äußerst begrenzt, was den hohen Versorgungsgrad unseres Netzes unterstreicht.“

Rosenkrieg der Milliardäre

In den vergangenen Monaten ist Tesla- und Starlink-Gründer Elon Musk weniger durch technisches Geschick und mehr durch problematische Äußerungen und eine hinterfragenswerte Rolle im Umfeld von US-Präsident Donald Trump aufgefallen. Nun scheint diese  Freundschaft zu Trump nach einer kurzen Honeymoon-Phase in die Brüche zu gehen. Der auf sozialen Medien öffentlich ausgetragenen Streit zwischen den beiden Männern kostete allein Tesla innerhalb weniger Tage einen Marktwertverlust von 152 Milliarden US-Dollar.   

Trump hat Musk zum Beispiel gedroht, öffentliche Förderungen für seine Unternehmen zu kappen. Hinzu kommen Trumps tägliche Zoll-Ankündigungen und Drohungen, sogar Internetdienste in Europa zu beschränken. All das wirkt wenig vertrauensbildend, weshalb immer mehr Unternehmen und EU-Staaten nun nach eigenen, europäischen Tech-Lösungen suchen.

Marina Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".