Interview

IV-Chef Knill: „Nächster Finanzminister muss nein sagen“

IV-Chef Georg Knill tut sich gerade schwer mit positiven Themen. Warum heuer über 8000 Metaller ihren Job verlieren, wieso er versöhnliche Töne in Richtung SPÖ anschlägt und was er vom neuen starken Mann im Weißen Haus hält.

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Österreich befindet sich das zweite Jahr in der Rezession, alles ist düster. Aber fangen wir ausnahmsweise mit etwas Positivem an. Wo läuft es denn gut?

Georg Knill

Es gibt zum Glück Unternehmen, die trotz aller Herausforderungen gut positioniert sind – im Bereich der Dekarbonisierung etwa. Es gibt zahlreiche Green-Tech-Unternehmen, die sehr erfolgreich sind. Das sind Lichtblicke. Aber: Der Saldo ist leider negativ. Der produzierende Sektor befindet sich sogar das dritte Jahr in einer Rezession. Und der Ausblick ist nicht gut. Das WIFO rechnet im kommenden Jahr mit einem Prozent Wachstum. Aber nur, wenn die deutsche Wirtschaft wieder anspringt und der Konsum steigt. Bei beidem bin ich skeptisch. Wir haben seit 2019 einen realen Wohlstandsverlust.

Sie haben die hohen Lohnabschlüsse – neben den Energiekosten – für den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit verantwortlich gemacht. Sind wirklich höhere Löhne das Problem?

Marina Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".