Was Sie über die Causa Tal Silberstein wissen sollten

Der SPÖ-Berater Tal Silberstein wurde am Montag für behördliche Befragungen in Israel festgenommen. Die SPÖ beendete daraufhin die Zusammenarbeit. Die Causa könnte allerdings noch einiges an Ungemach für die Partei und Bundeskanzler Kern mit sich bringen. profil beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Wer zählte zu Silbersteins Kunden?

In den vergangenen Jahrzehnten vertrauten internationale Spitzenpolitiker auf die Beratungen des Israelis. In seiner Heimat sollen dies die beiden ehemaligen Ministerpräsidenten Ehud Barak und Ehud Olmert, in der Ukraine die ehemalige Regierungschefin Julia Timoschenko gewesen sein. Auch in Rumänien war Silberstein besonders aktiv und beriet mit Călin Popescu-Tăriceanu, Traian Basescu, Adrian Năstase sowie Victor Ponta zahlreiche politische Schwergewichte. In Österreich trat er erstmals 2001 in Erscheinung, als er die Wahlkampf-Kampagne für Michael Häupl konzipierte. Im Anschluss war er noch 2002 und 2006 für Alfred Gusenbauer tätig, im Zuge der Wiener Gemeinderatswahlen 2015 für die NEOS. Nun setzte auch Bundeskanzler Christian Kern auf den Israeli.

Wie lauten die Vorwürfe?

Die derzeitige Einvernahme steht in Zusammenhang mit Vorwürfen, die bereits länger im Raum stehen. Sie drehen sich im Wesentlichen um Silbersteins Beziehung zu dem israelischen Milliardär Beny Steinmetz und gemeinsame Geschäftspraktiken. Im Fokus stehen dabei die beiden Staaten Guinea und Rumänien. Steinmetz soll sich in Guinea durch Bestechung Rechte an einer Eisenmine gesichert haben. In Rumänien wiederum stehen seit einiger Zeit Anschuldigungen zu Geldwäsche, Beihilfe zu Amtsmissbrauch und zu illegalen Grundstücksverkäufen im Raum.

Welche Rolle spielte er für Kern?

Die genaue Rolle, die Silberstein für den aktuellen Wahlkampf der SPÖ spielte, lässt sich nur schwer abschätzen. Er soll sich vor allem auf die Analyse von Umfragen und die Motivforschung spezialisiert haben. SP-Chef und Bundeskanzler Christian Kern versuchte derweil zu kalmieren und relativierte die Bedeutung Silbersteins für seinen Wahlkampf. Silbersteins Aufgaben sollen jedenfalls intern übernommen werden.

Was bedeutet die Festnahme für die SPÖ?

Zunächst einmal verliert die SPÖ wieder einen Teil ihres Wahlkampfteams, nachdem erst vor kurzem der Kampagnen-Leiter Stefan Sengl seine Funktion zurückgelegt hat. Deutlich schwerer dürfte jedoch die Kritik der anderen Parteien wiegen, für die die Causa Silberstein eine willkommene Angriffsfläche bietet. So forderte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl bereits den Rücktritt des Kanzlers, falls sich die Vorwürfe gegen Silberstein bestätigen sollten. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) wiederum brachte nicht näher genannte Medienberichte ins Spiel, wonach Silberstein früher in Israel Parteispenden über externe Vereine abgewickelt habe. Ein Vorwurf, der aktuell auch der SPÖ gemacht wird.

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