Snapchat an der Börse

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Ich ahne es schon: Das könnte wieder eine dieser verpassten Chancen werden. Vergangenen Donnerstag ging Snap Inc. unter großem Getöse an die New Yorker Börse.

Ohne mich.

All meinen Freunden, die es wissen wollten - und ich befürchte, auch jenen, die das überhaupt nicht interessierte -, habe ich erklärt, warum ein Investment in den Betreiber der Messaging-App Snapchat unklug ist. Das Unternehmen ist völlig überbewertet. Bei einem Umsatz von 405 Millionen Dollar produzierte es im vergangenen Jahr einen Verlust von 515 Millionen Dollar. Dazu kommt, dass den Aktionären keinerlei Stimmrecht zugestanden wird. Und am gravierendsten: das Produkt selbst. Eine App, die Nachrichten und Fotos nach kurzer Zeit einfach zerstört? Wtf? Menschen über 30 ist dieses Geschäftsmodell kaum zu erklären. Die Investoren hat das nicht angefochten. Das Papier war zehnfach überzeichnet. Bei einem Ausgabepreis von 17 Dollar je Aktie nahm Snapchat 3,4 Milliarden Dollar ein. Das Unternehmen ist nun mit 24 Milliarden Euro bewertet.

Doch ich werde mit meiner Skepsis Recht behalten. Ganz sicher.

So wie 2012, als Facebook an die Börse ging. Die Aktie war damals mit einem Ausgabepreis von 30 Dollar gestartet. Binnen weniger Monate fiel sie jedoch auf 14 Dollar. Und ich fühlte mich bestätigt. Heute schiele ich nur noch auf den Facebook-Börsenkurs, wenn ich unbeobachtet bin. Das Wertpapier notiert aktuell bei rund 135 Dollar - also dem Viereinhalbfachen des Ausgabekurses. Wtf!

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

ist Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast (@profil_Klima).