Steuern

Vermögensverteilung: Superreich und super im Fokus

Wie reich ist zu reich, und sollen Superreiche weltweit besteuert werden? Zu Vermögenssteuern hat jeder eine Meinung. Und sie rücken im Superwahljahr auch international in den Fokus.

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Bernard Arnault hat in der französischen Presse zwei Spitznamen. Der freundlichere lautet Conquistador – der Eroberer. Die weniger nette Zuschreibung: Terminator. Arnault ist Vorstandsvorsitzender von „LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton“. Zu seinem Imperium gehören 75 Marken, darunter der Luxusjuwelier Tiffany und eben Louis Vuitton. Forbes schätzte sein Vermögen heuer auf 233 Milliarden US-Dollar, und damit ist er aktuell der reichste Mensch der Welt. Für manche zu reich.

Wenn die Staats- und Regierungschefs der 20 größten Industrienationen (G20) Anfang Juni in Rio de Janeiro zusammenkommen, reisen vier von ihnen mit einer bisher ungewöhnlichen Forderung an – zumindest in diesen Kreisen: Superreiche sollen weltweit eine Vermögenssteuer von zwei Prozent zahlen. Deutschland, Spanien, Südafrika und Brasilien, das heuer Gastland der G20 ist, haben dazu einen gemeinsamen Antrag unterzeichnet und wollen ihn nun auf breiter Basis diskutieren. Der Vorschlag stammt aus der Feder des französischen Ökonomen Gabriel Zucman und richtet sich an 3000 Milliardäre weltweit. Also eine ganz eigene Steuer für die Elon Musks, Mark Zuckerbergs und Arnaults dieser Welt.

Marina  Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".