Krieg in Nahost

Antisemitismus-Beauftragte der USA: „Kluge Studenten können ziemlich dumm sein“

Die Historikerin Deborah Lipstadt sieht in den Studentenprotesten in ihrer Heimat eine neue, „woke" Form des Antisemitismus.

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Die Studentenproteste in den USA haben weltweit eine Debatte ausgelöst. Handelt es sich um legitime Kritik an der israelischen Regierung und ihrem umstrittenen Vorgehen in Gaza oder um Antisemitismus? Wo hört Kritik auf, wo fängt Antisemitismus an?
Lipstadt
In Israel selbst gehört Kritik an der Regierung zum Nationalsport. Sie ist berechtigt, doch niemand von Rang und Namen kritisiert die Kritik an der israelischen Regierung oder setzt sie mit Antisemitismus gleich. Wer aber sagt, dass Israel den Angriff der Hamas „verdient“ habe, wer sexuelle Gewalt mit einem „aber“ verbindet, wer Jüdinnen und Juden hier in Wien oder anderswo auf offener Straße angreift, der ist nicht propalästinensisch. Das ist schlichter alter Antisemitismus. Dasselbe gilt für jene, die Plakate mit Fotos von Geiseln herunterreißen oder infrage stellen, was am 7. Oktober geschehen ist.
Siobhán Geets

Siobhán Geets

ist seit 2020 im Außenpolitik-Ressort.