Markus Bürger, Generalsekretär des Österreichischen Rats für nachhaltige Entwicklung
Advertorial

Markus Bürger: „Eine Frage des Wissens“

Damit Online-Shopping nachhaltiger abläuft, werden neue Lösungen bei Verpackungen und Zustellungen gesucht.

Drucken

Schriftgröße

Hurra, der Bote war da: Vor der Haustür stapeln sich die Pakete. Das Einkaufen im Internet ist zwar bequem und erspart so manchen Weg, doch die bestellten Waren müssen ja irgendwie zum Käufer gelangen. Alleine im Großraum Wien hat sich die Zahl der Paketzustellungen zwischen 2014 und 2019 beinahe verdoppelt; im Vorjahr wurden in Österreich rund 287 Millionen Pakete zugestellt. Eine umweltfreundliche Zustellung ist demnach ein zentraler Aspekt, soll E-Commerce nachhaltig funktionieren. In der niederösterreichischen Stadt Mödling beispielsweise soll die letzte Meile, also der Weg vom Verteilpunkt zum Privatkäufer, in Zukunft emissionsfrei absolviert werden. Waren werden aus diesem Grund von einem Zentrallager mit Elektroautos zu den Endkunden gebracht. Auch in anderen Städten wird an Konzepten gebastelt, um die Verteilung zentral und vor allem klimaneutral zu regeln – Elektrofahrzeuge und Lastenräder könnten dazu beitragen, die Emissionen zu reduzieren. 

Ein zentraler Aspekt beim E-Commerce ist auch das Verpackungsmaterial. Plastik, Styropor und andere Materialien werden großzügig eingesetzt, etwa für den Versand von heiklen Waren wie Elektronikgeräten oder auch bei Möbeln. Was nützt die beste Klimabilanz bei der Herstellung, wenn nach dem Auspacken Unmengen an (schlecht verwertbarem) Müll übrigbleiben? Immer stärker achten daher Hersteller und Händler auf umweltfreundliche Verpackungen; die Möbelbranche beispielsweise setzt verstärkt auf Papier und Pappe – diese lassen sich gut recyclen.

„Eine Frage des Wissens“

Grundsätzlich ist der Online-Warenhandel weder mehr noch weniger nachhaltig als andere Formen des Konsums von Gütern oder Dienstleistungen, sagt Markus Bürger, Generalsekretär des Österreichischen Rats für nachhaltige Entwicklung. „Es kommt sehr auf die Praxis des E-Commerce, also die Abwicklung des Kaufgeschäfts entlang nachhaltiger Lieferketten an.“ Nachhaltigkeit fange beim Bewusstsein der Konsumenten an, die eine Kaufentscheidung aufgrund unterschiedlicher Kriterien treffen. „Neben den Faktoren der Qualität und des Preises kommen nun auch Anfragen an die Produktionsbedingungen und Verwertungsmöglichkeiten hinzu“, sagt Bürger. Es geht um das Ökosystems des Produkts oder der Dienstleistung – ist dieses von der Produktion bis zum Transport strategisch auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, wird der konkrete Beitrag zum Klimaschutz von klassischen und potenziellen Kundengruppen wahrgenommen werden. 

Und wie können E-Commerce-Projekte bzw. -Unternehmen die Nachhaltigkeit in ihre Strategie integrieren? „Zunächst ist es wichtig zu wissen, wo ethisch-moralische Fallstricke innerhalb der Lieferkette eines Produkts identifiziert werden können.“ Hier schaue man klassisch etwa auf Arbeitsbedingungen in Fabriken oder Transportwege von Produkten bis hin zum Endverbraucher. „Nachhaltiges Handeln ist in erster Linie eine Frage des Wissens, hernach eine Frage guter Führung von Unternehmen.“ In jedem Fall ist die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien ein strategischer Prozess des Managements und nicht ein Add-on des Produktportfolios.