Sind wir schon drin?
290 Satelliten
Europas Antwort auf Elon Musks Starlink heißt Iris2 (gesprochen: Iris Square). Den Auftrag dazu erteilte die Europäische Kommission im vergangenen Herbst dem SpaceRISE-Konsortium, das aus den drei Satellitenbetreibern SES SA, Eutelsat SA und Hispasat S.A besteht. Nun soll in den nächsten zwölf Jahren ein sicheres Konnektivitätssatellitensystem aus über 290 Satelliten entstehen. An dessen Entwicklung sind auch österreichische Forscher:innen und Unternehmen beteiligt. „Technologisch sind wir in Europa auf Augenhöhe, was uns fehlt, ist das Kapital – vor allem von privaten Investoren“, sagt Joanneum-Research-Forschungsgruppenleiter Michael Schmidt. Den Riesenvorteil gegenüber terrestrischer Infrastruktur erklärt er so: „Krisensicherheit und die Erschließung entlegener Gebiete, vor allem auch der Meere.“
100 Gigabit/Sekunde
Mit Licht im Spektrum von 800 bis 1.000 Nanometern soll das vom Dresdner Fraunhofer-Institut entwickelte lichtbasierte Kommunikationstool Li-Fi GigaDock künftig Daten mit bis zu 100 Gbit/s verschicken – und könnte damit zur Schlüsseltechnologie der Industrie 4.0 werden. Geforscht wird daran auch in Österreich – zum Beispiel im von TU Graz und Universität Graz betriebenen Christian Doppler Labor für Sensorik.
75 GhZ
Nicht alle Frequenzen sind für die Datenübertragung geeignet – zum Beispiel, weil sie durch Wasserdampf und Regen gedämpft werden können. Die Grazer Forscher:innen von Joanneum Research kümmerte das nicht: Sie sind die weltweit Ersten, die ein 75-Gigahertz-Signal eines Low-Earth-Orbit-Satelliten empfangen und auswerten können. „Damit machen wir noch bis August weiter, dann verglüht der Satellit“, sagt Michael Schmidt, der Forschung und Industrie als Koordinator Geschäftsfeld Weltraum vernetzt. Die gesammelten Erkenntnisse sollen der Feeder-Kommunikation mit Satelliten zugute kommen.
24.693.600 Euro
Frequenzbänder für die Satellitenkommunikation sind hoch begehrt – weil die Physik dem Datenverkehr technologische Grenzen setzt. Bei der letzten Frequenzauktion für österreichische Anbieter brachten Frequenzen im 26-GHz-Band sowie Restfrequenzen im 3.600-MHz-Band über 24 Millionen Euro ein. Bei der Aufteilung auf A1, T-Mobile und Hutchison Drei wurde aber nicht nur das finanzielle Höchstgebot berücksichtigt. „Eine wichtige Rolle spielen auch die geplanten Investitionen in Nachhaltigkeit, Krisen- und Versorgungssicherheit“, so Klaus Steinmaurer von der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR).
10 Jahre
„Wenn die Welt einmal untergeht, ziehe ich nach Wien, dort passiert alles 50 Jahre später“, sagte der Komponist Gustav Mahler. Geht es um den Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur, hinkt Österreich immerhin nur zehn Jahre nach, ätzt Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR-GmbH für den Fachbereich Telekommunikation und Post. „Wir haben in Österreich eine sehr gute Breitbandinfrastrukturversorgung durch Kabel und leistungsfähige Mobilfunknetze. Für die neuen Anforderungen durch KI und mobiles Streamen brauchen wir aber den Glasfaserausbau und einen verantwortungsvoll koordinierten Kupferausstieg.“ Der Ausbau würde nämlich nicht nur zu schnellerem Internet beitragen, sondern gegenüber Kupferleitungen und mobilfunkbasierten Lösungen auch Energie sparen. So könnte eine vollständige Migration zu FTTH (Fiber to the home) „die CO₂-Emissionen der österreichischen Breitbandnetze bis 2050 um 33,8 Prozent reduzieren“, errechnete die RTR.
Text: Alexander Lisetz