Morgenpost

Genießen Sie die Narren-Freiheit?

Fasten Christen anders als Fußballfans? Und kann der Präsident des SK Rapid Wien und der Symphoniker auch SPÖ-Chef werden?

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Vorbei! Faschingsdienstag war gestern, heute ist Aschermittwoch. Die Kostüme verschwinden im Schrank, die Villacher Faschingsgilde aus dem ORF-Hauptabendprogramm und Karnevalisten aller Humorklassen in der Versenkung. Auf Narrenfreiheit folgt Narren-Freiheit. Es beginnt die Fastenzeit. Die eingeschränkte Nahrungsaufnahme ist aus Lifestyle-Gründen seit einigen Jahren auch außerhalb der christlichen Community angesagt, allerdings nicht 40 Tage lang, sondern in kurzen Intervallen. Und immer mehr Mitmenschen entscheiden sich fürs Handy-Fasten, Facebook-Fasten, Internet-Fasten, etc… Viele halten die digitale Entgiftung allerdings maximal 40 Minuten durch.

Wer sich aus dem WWW dauerhaft raushält, kann dort auch kein Geld verlieren. Denn Obacht: Internet-Betrüger werden immer dreister!Die Zahl der Opfer steigt, keine andere Deliktgruppe wächst schneller“, schreibt profil-Politikredakteur Jakob Winter. Polizei und Justiz erhalten nun Verstärkung, welche, lesen Sie hier

Peinliche Allianz

Während für Christinnen und Christen die Zeit der Enthaltung heute beginnt, ist sie für Anhängerinnen und Anhänger der grün-weißen Religion vorbei. Im 2016 erbauten Wiener Weststadion, der Kathedrale des SK Rapid Wien, wird wieder gekickt. Die Winterpause ist zu Ende. Offiziell heißt die Spielstätte ja „Allianz-Stadion“, aber den traditionsbewussten Hardcore-Rapid-Fans („Ultras“) ist es offenbar peinlich, von einem deutschen Finanzkonzern gesponsert zu werden. Noch unbeliebter dürfte in grün-weißen Kreisen derzeit der deutsche Teamchef der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft sein. Ralf Rangnick will, dass Ländermatches in Zukunft in der modernen Rapid-Arena statt im heruntergekommenen Prater-Stadion stattfinden. Die Ultras sind dagegen. Warum, weiß profil-Autor Gerald Gossmann. 

Rapid-Präsident ist seit knapp drei Monaten der frühere ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, unter dessen Führung der Rundfunk unangefochtener Marktführer war. Rapid wird es trotz Wrabetz noch länger nicht an die Tabellenspitze schaffen. Auch die SPÖ ist in den Umfragen wieder zurückgefallen. In Führung liegen – deutlich vor den Roten und Schwarzen – die Blauen

Bekömmliche Kultur

Weil das so ist, wird wieder heftig über die Zukunft der SPÖ-Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner spekuliert. Als ein möglicher Nachfolger gilt Wrabetz. Ihr Morgenpostler würde einiges dagegen verwetten, sogar sein profil-Abo. Wie Rendi-Wagner ist auch Wrabetz nicht der Typ für Auftritte im Bierzelt auf der Donauinsel oder vor sudernden SPÖ-Funktionären in Donawitz. Viel lieber besucht er Opernball und Salzburger Festspiele. Ob das die Ultras wissen? Dazu ist Wrabetz Aufsichtsratspräsident der Wiener Symphoniker. Aber was wäre die hohe Kultur ohne die bekömmliche? Kurz vor seinem Abgang Ende 2021 sicherte Wrabetz dem ORF noch die Übertragungsrechte für den Villacher Fasching bis 2027.

Zum Abschied ein Tipp: Lesen Sie unbedingt die nächste profil-Ausgabe, Alexander Wrabetz wird da eine Überraschung liefern!

Gernot Bauer

 

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist Innenpolitik-Redakteur.