Helene Klaar

„Die Doppelresidenz ist eine modische Übertreibung“

Helene Klaar ist eine der bekanntesten Scheidungsanwältinnen des Landes. Im profil-Interview spricht die in Wien tätige, kämpferische Feministin in gewohnt polemischer Weise über Fifty-Fifty-Lösungen, das angebliche Engagement der Väter und ihre Skepsis in Sachen gemeinsame Obsorge.

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Wir würden gerne mit Ihnen über die ungerechte Behandlung von Vätern in Sorgerechtsfällen sprechen.

Klaar

Das überrascht mich jetzt doch ein wenig, denn die Zeiten, in denen Väter in Pflegschaftssachen benachteiligt wurden, sind lange vorbei. Wir haben momentan eher den gegenläufigen Trend.

Viele Väter werden Ihnen da gerne widersprechen.

Klaar

Ja, das sind die Väter. Wenn die im Sommer vier Wochen von den Ferien kriegen und die Mutter fünf Wochen, dann sagen sie, sie seien benachteiligt. Das kommt tatsächlich vor, ja. Aber die Praxis bei den Gerichten geht schon dahin, dass Väter grundsätzlich so behandelt werden, als wären sie die idealen Väter. Wovon in der Praxis leider die meisten noch weit entfernt sind.

Sebastian Hofer

Sebastian Hofer

schreibt seit 2002 im profil über Gesellschaft und Popkultur. Ist seit 2020 Textchef und seit 2025 stellvertretender Chefredakteur dieses Magazins.