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Ein Gang mit … Eva Rosenberg

Seit 1. Juli werden in Österreich „Fachkräfte für vegetarische Kulinarik“ ausgebildet, weil man ja nicht genau weiß, ob man ein Koch sein kann, wenn man kein Schnitzel macht. Darüber kann man mit Eva Rosenberg, der Geschäftsführerin von „Vier Pfoten“, gute Witze machen.

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Es gibt Momente, da wirst du mit der Nase auf etwas gestoßen. Das kommt zwar nicht allzu oft vor, weil das Leben in der Regel ja eher subtil und hinterfotzig ist. Manchmal passiert es aber doch, und jetzt ist genau so ein Moment: Ich sitze in einem Restaurant am Siebensternplatz in Wien-Neubau, es ist ein relativ neuer, relativ schicker Schuppen, und wo auch immer man hinschaut, man sieht zwei kleine Kreise in einem großen Kreis. Die Kreise sind auf der Karte, sie sind neben dem Eingang, und sie hängen sogar meterhoch an der Wand, sodass man sie wirklich nicht übersehen kann. Sie sind herzig, die drei Kreise, man braucht auch gar nicht viel Fantasie, um zu erkennen, dass sie eine Schweinsnase darstellen sollen. Das ist nicht unwitzig, weil das Lokal „Schwein“ heißt. Und jetzt kommt der Oberwitz: Das Lokal ist ein vegetarisches Restaurant, Schwein gibt’s also nur im Namen und im Logo.

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Ich bin mit Eva Rosenberg verabredet, der Geschäftsführerin der Tierschutz-NGO „Vier Pfoten“, und nicht nur deshalb passt das „Schwein“ als Treffpunkt ganz gut: Es ist der erste Juli, der Tag, ab dem in Österreich auch eine vegetarische Kochlehre angeboten wird. Darüber wollen wir sprechen, und das geht wohl am besten in einem vegetarischen Restaurant. „Es ist großartig, dass das eingeführt wird. Ein großer Schritt für eine Ernährung, bei der es auch um das Tierwohl geht“, sagt Rosenberg. Jahrelang hatten vor allem die Grünen darum gekämpft, dass es diesen Lehrberuf gibt, kurz vor der Nationalratswahl 2024 wurde die Forderung von der alten Regierung noch schnell beschlossen, und seit Juli kann man sich in Österreich tatsächlich zum vegetarisch-veganen Koch ausbilden lassen. An die 25 Betriebe in Wien bieten die Lehre mittlerweile an, aber auch in den meisten anderen Bundesländern gibt es Ausbildungsbetriebe. Nur die Niederösterreicher freuten sich darüber, dass sich bei ihnen kein einziger Betrieb dafür interessierte, dort gibt es aber auch die Schnitzelprämie von Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer.

Markus  Huber

Markus Huber

ist im Hauptberuf Herausgeber des Magazins „Fleisch“ und schreibt für profil alle zwei Wochen die Kolumne „Powerlunch“.