Immanuel Kant
Philosophie

Immanuel Kant und seine Revolution des Denkens

Immanuel Kant, der am 22. April vor 300 Jahren geboren wurde, ist noch immer einer der Superstars unter den Denkern. Aber warum eigentlich? Wieso seine Thesen bis heute so wichtig sind, erklärt Österreichs Paradephilosoph Konrad Paul Liessmann. Ein kleiner Kant-Navigator.

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Immanuel Kant exekutierte seine Alltagsgewohnheiten mit der Gnadenlosigkeit eines Feldmarschalls. Nur im Korsett eines streng reglementierten Lebenswandels stieße man seiner Ansicht nach zu den Quellen geistiger Gesundheit vor. Morgens um 4.45 Uhr ließ er sich von seinem Diener wecken, zum Frühstück gab es zwei Tassen Tee und eine Pfeife, dann ab an den Schreibtisch. Ab sieben Uhr morgens hielt er seit seiner Ernennung zum Professor für Logik und Metaphysik an der Universität von Königsberg im Jahr 1770 Vorlesungen, der Hörsaal war laut Zeitzeugen stets dicht gefüllt. Kant brillierte mit Witz und Laune. Und forderte von seinen Studenten das, was auch das Fundament seines philosophischen Credos war: Bediene dich deines eigenen Verstands, studiere nicht Philosophie, sondern philosophiere. Er konnte, so wird er in einem Bericht zitiert, durchaus polemisch-arrogant werden, wenn er das Gefühl hatte, dass es sich seine Studenten in der Unmündigkeit bequem machten: „Euch kann man alles erzählen und ihr glaubt es. Sogar, dassGoethe ein großer Schriftsteller ist. Er schreibt grässliche Romane.“

Angelika   Hager

Angelika Hager

leitet das Gesellschafts-Ressort