Fußball

Ralf Rangnick: Ein Profi für den ÖFB

Teamchef Ralf Rangnick will das österreichische Nationalteam zu einem der besten der Welt machen. Im ÖFB gewährt man ihm deshalb ein Privileg: Er darf sich überall einmischen. Begegnung mit einem Getriebenen.

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Das Geplänkel dauerte nur Sekunden, ließ aber tief blicken. Es war im Juni 2022, Ralf Rangnick war erst kurz als Teamchef im Amt, da gelang dem Nationalteam ein 1:1 gegen Weltmeister Frankreich. Im Publikum wehten die Fahnen, Fernsehsprecher waren in Sektlaune, ORF-Moderator Rainer Pariasek tat, was man eben tut in solchen Momenten: mit einem breiten Grinsen dem Trainer gratulieren. Mehr brauchte der nicht. „Ich glaube nicht, dass es etwas zu gratulieren gibt“, schnaubte Rangnick mit hochrotem Kopf. „Ich bin überhaupt nicht zufrieden mit diesem Ergebnis.“ Nun, immerhin habe man ein Unentschieden gegen Frankreich erreicht, stammelte Pariasek, was Rangnick nur noch wütender werden ließ. „Entschuldigung“, blaffte er, „warum ‚immerhin‘?“ Ein Unentschieden gegen den Weltmeister, das wurde schnell klar, ist in Rangnicks Welt eine Niederlage.

Eigentlich müsste der Mann, der Manchester United, Schalke 04 oder RB Leipzig trainierte (und seit Jahrzehnten Millionen verdient) seine Nerven nicht mehr strapazieren. Er könnte sich längst zur Ruhe setzen, vielleicht mehr Golf spielen. Doch der 64-Jährige will davon nichts wissen. Er hat sich ein Ziel gesetzt – eines, das nach viel Arbeit klingt. Etwas verrückt scheint es obendrein. Rangnick will Österreich zu einem der besten Fußballteams der Welt machen.

Aktuell ist man 32. der FIFA-Weltrangliste. Im etwas verschlafenen (und sehr zerstrittenen) ÖFB ist man heilfroh, dass endlich einer anpackt. Die Verbandsbosse haben ihm deshalb erlaubt, was noch keinem Trainer gewährt wurde: sich überall einzumischen. Aber wer ist dieser eigentümliche Deutsche? Und was hat er vor?

Das Interview

5. Juni, Rangnick ist gerade in Wien angekommen, ein Termin jagt den nächsten, entscheidende Tage warten auf den österreichischen Fußball. Am 17. Juni muss Österreich in der Qualifikation für die EM 2024 zum Gruppenfavoriten nach Belgien, Nummer vier der Weltrangliste; am 20. Juni gastiert Schweden (Platz 22) in Wien. Danach wird feststehen, ob das österreichische Nationalteam tatsächlich zu Höherem berufen ist. Rangnick empfängt profil im noblen Palais Hansen Kempinski. „Ich würde den österreichischen Fußball gerne dorthin bringen, wo er hingehört“, sagt der Starcoach mit fester Stimme. Rangnick, der geschäftig, aber freundlich wirkt, erscheint zum Interview ganz in Schwarz. Schwarzes Shirt, schwarze Hose, schwarzer Blazer. „Das Unmögliche möglich machen“, sagt er, „das hat mich immer gereizt.“

Seine Vorstellungskraft hat Rangnick weit gebracht. Er ist in Backnang aufgewachsen, einer schwäbischen Kleinstadt. Schon als Sechsjähriger erteilte er älteren Buben auf dem Fußballplatz Kommandos. Rangnick wurde Lehrer für Englisch und Sport – und mit 25 Trainer bei seinem Heimatverein, dem Bezirksligisten FC Viktoria Backnang. Die Spieler rauchten und tranken im Trikot, erzählt er noch heute schockiert.

Bislang galt im ÖFB eher: Das Mögliche verunmöglichen. Als Rangnick im Mai vergangenen Jahres im Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf erschien, war im Verband Erleichterung zu spüren. Teamchef-Vorgänger Franco Foda war zum Problemfall geworden. Die Nationalmannschaft hatte sich gerade wieder einmal nicht für die Weltmeisterschaft qualifiziert – und war in ihrer Gruppe hinter Dänemark, Schottland und Israel blamabel am vierten Platz gelandet. Dabei verfügt Österreich über Stars wie David Alaba von Real Madrid oder Marcel Sabitzer von Bayern München. Kicker, die zu mutigem Offensivfußball neigen, doch Foda ließ vorsichtig und ängstlich spielen. Zudem war er mannschaftsintern unbeliebt. Er sprach wenig und griff zu altmodischen Kasernierungsmethoden. Spieler und Betreuer beschwerten sich beim Präsidenten, der Foda zu einem Teambuilding-Seminar verdonnerte. Die Mannschaft protestierte auf dem Feld, spielte mutiger, als ihrem Trainer lieb war, doch Foda konnte nicht aus seiner Haut und mahnte an der Seitenlinie wild fuchtelnd mehr Vorsicht ein.

Rangnick kennt diese Geschichten aus erster Hand. Im Gespräch dazu macht er ein ernstes Gesicht. „Diese Spieler nicht von der Leine zu lassen, macht ja keinen Sinn“, sagt er. Im Kader befinden sich zahlreiche Pressingmonster wie Konrad Laimer oder Xaver Schlager. „Wenn du denen sagst, wir bleiben hinten und warten, ob uns der Gegner freiwillig den Ball gibt, nimmst du ihnen jede Stärke“, erklärt Rangnick.

Im ÖFB zweifelte man lange an derlei Befunden. Sportdirektor Peter Schöttel gab zu bedenken, dass nicht alle Spieler zum Powerfußball taugen. Außerdem werde es für den Teamchef „wahnsinnig schwierig, weil du kaum Zeit für Trainingseinheiten hast“. Kurz gesagt: Im ÖFB dominierten Probleme, nicht Lösungen. Schöttel hatte seinen Kumpanen Peter Stöger für den Teamchefposten favorisiert. Doch der gilt selbst als vorsichtig und eher defensiv. Auch Rangnick gab sich anfangs reserviert. Ein paar „wirtschaftliche Dinge“ hätten nicht gepasst. Rangnick ist hohe Millionengehälter gewohnt, der ÖFB ist ein kleiner Verband, mehr als 1,5 Millionen Euro pro Jahr sind für einen Teamchef nicht drinnen. Aber Rangnick verzichtete schließlich auf mehr Geld. Diese Spieler und seine Spielweise, dachte er, das könnte funktionieren. „Ich war der Überzeugung“, sagt er, „dass hier mehr möglich ist, als man sich bisher vorstellen konnte.“

Die Sache mit dem Bierkasten

Seine Vorstellungskraft hat Rangnick weit gebracht. Er ist in Backnang aufgewachsen, einer schwäbischen Kleinstadt. Schon als Sechsjähriger erteilte er älteren Buben auf dem Fußballplatz Kommandos. Rangnick wurde Lehrer für Englisch und Sport – und mit 25 Trainer bei seinem Heimatverein, dem Bezirksligisten FC Viktoria Backnang. Die Spieler rauchten und tranken im Trikot, erzählt er noch heute schockiert. Nach jedem Training stand eine Kiste Bier in der Kabine. „Das habe ich abgestellt“, sagt Rangnick. In Backnang zeigte sich erstmals Rangnicks Talent zum Entwicklungshelfer. „Innerhalb von vier Wochen hatten wir einen Profispirit in der Truppe“, sagt er stolz. Rangnick stellte klare Regeln auf. Eine davon: Zwei Stunden nach Spielende gibt es in der Kabine kein Bier mehr – „außer an dem Tag, an dem wir den Aufstieg geschafft haben“. Alle hielten sich daran, „bis auf den Zeugwart, einen Genussmenschen“, erzählt Rangnick, der nach einem Sieg eine Kiste Bier in die Kabine schmuggelte. „Den Kasten Bier habe ich genommen“, erzählt Rangnick, „und einen Bahndamm hinuntergeschmissen.“ Wenn Rangnick davon erzählt, verschwindet sein ernstes Gesicht, dann freut er sich diebisch wie ein Kleinkind – vor allem auf die nach seiner Sicht ultimative Pointe: Backnang stieg danach zweimal in eine höhere Liga auf.

Rangnick wurde zum Vorkämpfer eines neuen, aufregenden Spielstils. 1998 erklärte er im „ZDF-Sportstudio“ einem Millionenpublikum seine Taktik – und wurde über Nacht zum gefeierten „Professor“. Die Deutschen staunten über den Exoten: ein Englischlehrer, nie Profifußballer, der die Szene aufmischte. Spontan soll die Ehefrau des damaligen deutschen Bundestrainers Erich Ribbeck zu ihrem Mann gesagt haben: „Erich, das hab sogar ich verstanden, warum lässt du nicht so spielen?“

Wenn Rangnick vor einem sitzt, wirkt er nicht wie ein Killer. Seine Statur ist schmächtig, er ist nicht sonderlich groß, trägt Kurzhaarschnitt und Brille. Doch er kann ansatzlos streng werden, auch im lockeren Gespräch. Er wird nicht gerne unterbrochen. „Lassen Sie mich das doch mal zu Ende erzählen“, sagt er dann harsch.

Die Dorfklubs Ulm und Hoffenheim führte Rangnick von Unterligen in lichte Höhen. Er erarbeitete sich den Ruf eines Visionärs, der auf Bestellung mit der Abrissbirne vorbeikommt und ganze Fußballklubs restauriert. Auch Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, der Vereine in Salzburg und Leipzig kaufte, rief bei Rangnick an. „Er hat mich gefragt, wann wir uns treffen können“, erzählt Rangnick. Von Salzburg nach Backnang benötigt man mit dem Auto vier Stunden. Mateschitz aber sagte: „Ich bin in einer Stunde da“ – und kam mit dem Hubschrauber. Rangnick hat in seinem Garten leider keinen Landeplatz. Also fragte er seinen Freund Uli, den Mann der Schlagersängerin Andrea Berg, die über einen solchen verfügt. Kurz darauf kam Mateschitz angeflogen. „Was machen wir im Fußball falsch?“, fragte der Red-Bull-Boss. Rangnick antwortete: „‚Wenn ich ehrlich sein soll, haben Sie alte Legionärstruppen eingekauft.‘ Und ich gab ihm den Rat, einfach damit aufzuhören.“

Killerinstinkt

Kurz darauf war Rangnick Sportdirektor in Salzburg und Leipzig – und enttäuschte seinen neuen Boss gleich zu Beginn: Salzburg schied im Europacup gegen die Amateurtruppe aus dem luxemburgischen Düdelingen aus. „Dafür hätten wir euch Deutschen nicht gebraucht“, soll Mateschitz geraunt haben. Das konnte Rangnick nicht auf sich sitzen lassen. Er begann mit dem Totalumbau, sortierte alte Spieler und Trainer aus – und verpflichtete junge, aufstrebende Talente. „Rangnick geht keine Kompromisse ein“, erklärt einer, der ihn erlebt hat. In Salzburg und Leipzig machte er zunächst einmal Tabula rasa und richtete „ein Blutbad“ an. Wenn jemand seiner Vision im Weg steht, könne er „ein brutaler Killer“ sein, wird erzählt. Auch Rangnick erzählt davon freimütig, möchte damit aber nicht wörtlich zitiert werden.

Wenn Rangnick vor einem sitzt, wirkt er nicht wie ein Killer. Seine Statur ist schmächtig, er ist nicht sonderlich groß, trägt Kurzhaarschnitt und Brille. Doch er kann ansatzlos streng werden, auch im lockeren Gespräch. Er wird nicht gerne unterbrochen. „Lassen Sie mich das doch mal zu Ende erzählen“, sagt er dann harsch. Seine Geschichte endet nicht mit jenem „Blutbad“ – sondern mit einem ultimativen Masterplan. In Salzburg, erzählt er stolz, seien Mitarbeiter anfangs ungläubig gewesen, als er seine Pläne präsentierte. „Ich sagte: Wir wollen nicht nur in Österreich Titel gewinnen, sondern auch in der Champions League spielen und Spieler für hohe zweistellige Millionenbeträge verkaufen. Da wurde ich angeguckt, nach dem Motto: ‚Der Deutsche ist deppert.‘ Mittlerweile haben wir 30 Spieler um zweistellige Millionenbeträge verkauft.“ Und: Leipzig und Salzburg erreichten beide ein Europacup-Halbfinale.

Rangnick will nicht das Blaue vom Himmel versprechen, er will Taten sprechen lassen. Auch beim ÖFB sollen am Ende alle staunen. Gleich in seinem ersten Länderspiel gelang ihm etwas, das jahrelang nicht mehr gelungen war: Österreich besiegte ein höher klassiertes Team, die Fußballweltmacht Kroatien, mit 3:0. „Man kann sich immer einreden: Das schaffen wir sowieso nicht“, sagt er. „Aber warum soll das, was in Ländern wie der Schweiz, Belgien und Kroatien möglich ist, nicht auch in Österreich möglich sein?“

Im ÖFB hat man Lunte gerochen. Rangnick soll nicht bloß Teamchef sein, sondern sich gleich um alles kümmern. „Es stört mich nicht, wenn kein Stein auf dem anderen bleibt“, sagt der interimistische ÖFB-Präsident Johann Gartner. „Es wäre ja schade, wenn er nicht überall reinschauen würde.“ Darum lässt sich einer wie Rangnick nicht zweimal bitten. Schon bei seiner ersten Trainerstation in Backnang kümmerte er sich um alles: Er besorgte Trikots, lukrierte Sponsoren, erarbeitete eine Stadionzeitung – sogar den Spielball organisierte er selbst. Auch in Hoffenheim und Leipzig durfte er alles entscheiden. Bei großen Traditionsvereinen dagegen störte ihn sein geringerer Einfluss – und dass ihm immer jemand ins Lenkrad griff. Vor über zehn Jahren schlitterte er als Trainer von Schalke 04 in ein Burnout. Rangnick fühlte sich erschöpft und konnte nicht mehr. Er wolle es künftig ruhiger angehen, versicherte er und stellte seine Ernährung um. Doch er kann nicht aus seiner Haut: Rangnick gilt als unruhiger Geist, der von der Rasenlänge bis zum Speiseplan alles optimieren möchte. Im ÖFB wird Rangnick als Erlöser gesehen. „Die Professionalität Rangnicks soll auf den ganzen Verband abfärben“, betont ein ÖFB-Mitarbeiter.

Wenn Rangnick in Sitzungen von seinen Plänen referiert, staunen seine Sitznachbarn. Er neigt zu originellen Ideen. Einst forderte er, alle Tore zu vergrößern, damit das Spiel durch mehr Treffer attraktiver werde. Für Österreich wolle er nun einen Masterplan entwickeln, um nachhaltig zur Weltspitze aufzuschließen. Er kümmert sich um den Nachwuchs, schaut sich nach Talenten um und organisierte zuletzt einen Sichtungslehrgang. Nicht ganz ohne Widerstände. „Anfangs hat es geheißen: Wer stellt die Spieler ab und wer soll das alles bezahlen?“, erzählt Rangnick. Diese Fragen seien auch in Ordnung. „Aber dann musst du sagen: Das geht so und so und so.“ Eine Rangnick-Idee: Die Nachwuchs-Nationalteams sollen künftig nach seiner Fußballidee spielen: angriffig und mutig. „Es macht ja keinen Sinn“, sagt er, „wenn jeder macht, was er will.“ Jeder Nachwuchsteamchef wird nun beobachtet – von einem Mann aus Rangnicks Trainerstab.

Im ÖFB hat man Lunte gerochen. Rangnick soll nicht bloß Teamchef sein, sondern sich gleich um alles kümmern. „Es stört mich nicht, wenn kein Stein auf dem anderen bleibt“, sagt der interimistische ÖFB-Präsident Johann Gartner.

Die Nationalmannschaft tanzt bereits nach seiner Pfeife. Die Spieler sind froh, dass sie einer lenkt und nicht bremst. Man habe „die Schnauze voll von einer gewissen Art, Fußball zu spielen, wie wir es immer wieder in den Jahren zuvor getan hatten“, erklärte Kapitän Alaba nach Rangnicks Antritt. Die Spieler fühlen sich wohl, hört man. Unter Foda mussten alle gleichzeitig zum Frühstück antanzen – es wurde sogar durchgezählt, ob keiner fehlt. Rangnick vereinbart bloß einen Zeitrahmen, etwa von 8 bis 10 Uhr. Hotelflair statt Kaserne. Zu Weihnachten hat Rangnick persönliche WhatsApp-Nachrichten an seine Spieler verschickt. Team und Teamchef mögen einander. Rangnick sagt: „Es braucht zwei Dinge für den Erfolg: einen klaren Plan, und die Spieler müssen gerne zur Nationalmannschaft kommen.“

Auftrag: Nationalteam-Hymne

Rangnicks Aufgabenbereich wird derweil immer größer. Zuletzt suchte er nach geeigneten Spielstätten für das Nationalteam. Statt im alten Ernst-Happel-Stadion wollte er in der modernen Rapid-Arena spielen. Er rieb sich in vielen Gesprächen auf, am Ende hatten die mächtigen Rapid-Fans etwas dagegen. Er habe das Thema abgehakt, sagt Rangnick heute, aber ärgern tue es ihn trotzdem. „Kennen Sie einen Verein auf der ganzen Welt, in dessen Stadion die Nationalmannschaft nicht gerne gesehen wird?“, fragt er. Doch es gibt schon andere Ideen. Vor den letzten Länderspielen in Linz überprüfte er persönlich den Rasen und die Lautstärke der Soundboxen. Das Publikum müsse besser angeheizt werden, meint er. Zuletzt hat er gar eine Nationalteam-Hymne bei Hitparadenstürmer Paul Pizzera beauftragt. Gerne hätte er Lichteffekte vor Spielen. Oder warum nicht das Stadion abdunkeln und erst mit Anpfiff die Fluchtlichter hochfahren? Davon wurde ihm verbandsintern jedoch abgeraten: Im alten Happel-Stadion könnten die Lichter dann nicht mehr angehen, wird befürchtet.

Wenn Rangnick in Fahrt kommt, springt er von einer Baustelle zur nächsten – auch zur Bundesliga. „Ich bin Teamchef von Österreich, und als solcher will ich, dass Rapid, Austria, Sturm oder der LASK zu den besten Versionen ihrer selbst werden“, sagt er. Gefallen findet er am „klaren Plan“ von Sturm Graz. „Das ist kein Zufall, was dort passiert.“ Wo sei denn zu viel Zufall im Spiel? „Es ist schon ungewöhnlich“, hält Rangnick fest, „dass die beiden Wiener Klubs tabellarisch abgehängt sind“. In dieser Weltstadt, mit diesen Fans und schönen Stadien, sagt er, „da müsste ja viel mehr möglich sein“.

Nun ist er am Samstag gegen Belgien selbst gefordert. „Man hat in der Vergangenheit immer gesagt: Wir sind eine Skifahrernation“, kritisiert Rangnick. „Aber um etwas Großes zu erreichen, musst du es dir erst mal vorstellen können. Und ich kann mir vorstellen, dass wir in Belgien gewinnen.“ Ob er dem ÖFB, diesem schwerfälligen Verband der ständigen Streitereien und mächtigen Landeskaiser, generell helfen könne? Interims-Präsident Gartner jedenfalls sieht den Teamchef nicht zwangsläufig als Mediator. „Rangnick ist Profi genug, sich da nicht einzumischen“, betonte er gegenüber profil. Rangnick selbst fährt sich bei dem Thema mit beiden Händen übers Gesicht. Er will antworten, beißt sich aber im letzten Moment doch auf die Zunge: „Das kann ich nicht auch noch beeinflussen.“