Wokeness: Was geht (noch)?

Für die einen eine längst überfällige Kulturrevolution, für die anderen moralische Überempfindlichkeit: „Wokeness“ oder die neue Achtsamkeit gegenüber diskriminierten Minderheiten spaltet die Gesellschaft. [E-Paper]

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Harald Schmidt, einst TV-Superstar politischer Unkorrektheit, ist auch der Schirmherr  der deutschen Depressionshilfe. Reißt er bei seinen Auftritten dort auch Scherze über die Krankheit der Betroffenen? „Selbstverständlich. Ich stehe dann  vor einer Ansammlung von Depressionspatienten und sage so was wie: ,Wenn ich selber wieder gute Laune haben will, gehe ich einfach unter tausend depressive Ossis.‘ Brüllendes Gelächter. Solche Menschen brauchen kein Mitleid, sondern einen guten Arzt.“ In der Schmidt-Show kamen alle dran: Polen, vorzugsweise mit Hang zum Autodiebstahl, „Prada-Muschis“, Ossis. Er sammelte Spenden „für arme Negerkinder“, um einen Atemzug danach einen empörten Anrufer zu mimen: „Bitte, der hat Neger gesagt.“

In der Gegenwart, wo identitätspolitische Debatten zu einer Art Kulturkampf zwischen den Boomern, so der Jargon für die Generation der Babyboomer, und den Snowflakes, so der neue Terminus für die mit einer weit höheren Toleranzempfindsamkeit ausgestatteten Millennials, führen, wäre die Schmidt-Show, so ist er heute überzeugt, „nach dem Vorspann wieder bereits zu Ende“. Zum neuen Woke-Bewusstsein, das sich inzwischen durch Feminismus, Klimadebatten, Gender-Diskurse, das Feuilleton und die gesamte Popkultur zieht, sagt der in den Teilzeitruhestand getretene Entertainer:„Mein aktueller Lieblingssatz: ‚Er macht Satire, ohne zu verletzen.‘ Das entspricht Fußball, ohne gewinnen zu wollen. Ich glaube aber, dass die Welle wie alles vorübergeht.“

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Angelika   Hager

Angelika Hager

leitet das Gesellschafts-Ressort