Bob Dylan

Bob Dylan in Wien

Der Literaturnobelpreisträger war in der Stadt.

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„Was glaubst du, gefällt ihm das selber so, wie er das so spielt und singt“, fragt die Frau in der vorderen Reihe ihren Sitznachbarn, der gerade dabei ist, heimlich ein Foto von Bob Dylan, schlanke 76 Jahre jung, zu machen, nachdem klar wurde, dass der Meister auch den Jahrhundertsong „Tangled Up in Blue“ in ein zotiges Songfragment zerlegen würde. „Oder will er uns nur ärgern?“ Eine gute Frage. Ja, das würde man gerne wissen.

Nicht weniger faszinierend, wie tausende Dylan-Anhänger, wissend, dass sie ohnehin nur enttäuscht werden können, Jahr für Jahr in die Mehrzweckhallen dieser Welt strömen, nur um am Ende des Abends glücklich aber motzend aus dem Konzert zu gehen. Braves Klatschen. Stagerush beim Zugabenblock. Ein paar Buhrufe. Nächstes Jahr, selbe Halle? Sicher doch.

Immerhin auf die Straßenmusiker ist Verlass. Dann, wenn Dylan vermutlich schon im Nightliner zum nächsten Konzert seiner never ending tour tingelt, wird der Platz vor der Halle zur Huldigungsstätte. Endlich laut mitsingen, tanzen, die Klassiker so hören, wie es die Anhänger gerne hätten. „Hey, Mr. Tambourine man, play a song for me / I’m not sleepy and there is no place I’m going to. / Hey, Mr. Tambourine man, play a song for me / In the jingle jangle morning I’ll come follwing you.“

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.