Als David Bowie dem Haus der Künstler einen Besuch abstattete
Für Außenstehende muss es das fröhliche Miteinander von Männern vom Mond gewesen sein. Anfang September 1994 besuchte der Musiker David Bowie an zwei Tagen das berühmte Haus der Künstler auf dem Anstaltsgelände des Niederösterreichischen Landeskrankenhauses für Psychiatrie und Neurologie, Maria Gugging, nahe Wien.
Oswald Tschirtner, Johann Garber, August Walla und all die anderen damals schon bekannten Künstlerpatienten wussten nicht, wer sie da beehrte. Für Bowie, den 2016 verstorbenen Spaceboy (siehe „Space Oddity“ von 1969: „Ground Control to Major Tom“) war es der zweite Besuch in einer psychiatrischen Anstalt.
„Menschen – so scheint es – wie von einem anderen Stern, Sternenmenschen mithin“, schreibt der deutsche Literaturwissenschafter Uwe Schütte, Jahrgang 1967, in seinem gleichnamigen Buch, das dem Aufeinandertreffen von dauerhospitalisierten Künstlern und Popstar in Niederösterreichs Hügellandschaft eine so gründliche wie klare Recherche in Form eines ausufernden Essays widmet.
Den Gugginger Künstlern ist, wenn überhaupt, in einer weiten Expansionsbewegung der Gedanken und Ideen am ehesten näherzukommen. Das nahezu unveränderte August-Walla-Zimmer, in dem einst auch Bowie große Augen machte, ist bis heute ohne Vergleich. Das Haus der Künstler ist ein grellbunter Klotz, der ohne gestalterischen Masterplan wie vom Blitz in das umgebende Grün geschleudert wurde.