Ines Dallaji alias Bad Ida
Aufgedreht

Soul-Band Bad Ida mit „Hope Less“: Frühling in Wien

Eine Neuentdeckung: Die Wiener Soul-Band Bad Ida führt vor, wie man auch zu Melancholie tanzen kann.

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Während man schön langsam von der Winterdepression in die Frühjahrsmüdigkeit kippt, gibt es glücklicherweise Popmusik, die einen durch diese Übergangstage trägt. Jüngstes Beispiel: die Wiener Soul-Band Bad Ida, die soeben ihr Debütalbum veröffentlicht hat und dieses Gefühl zwischen Melancholie und Neustart jetzt in zehn ergreifende Soul-Miniaturen gießt. Verantwortlich für diesen Feldversuch in Sachen Emotionshaushalt einer Generation zeichnet die Wiener Sängerin Ines Dallaji, die mit den Musikern Marc Bruckner und Alexander Lausch versucht, eine Beschreibung dafür zu finden, wie sich das Leben, die Liebe und das Dazwischen so anfühlen, wenn aus frischen Trennungen („Please Let Me Cry“), toxischen Beziehungen („Where Have You Been“) und müden Herzen neue Abenteuer entstehen.

Denn „Hope Less“ (der Albumtitel ist gut gewählt) gelingt das Kunststück, zwischen retroverliebten Motown-Sounds, R&B und Country-Gitarren nicht nur als Zeitdokument der Corona-Jahre zu dienen (einige Songs entstanden bereits im ersten Lockdown), sondern dabei nach vorn zu blicken, wenn man als Hörerin und Hörer merkt, dass die Welt wieder uneingeschränkt offen steht, die letzten (Krisen-)Jahre aber durchaus ihre Narben hinterlassen haben. Ganz nebenbei räumt Bad Ida auch mit einem hartnäckigen Klischee auf: Niemand hat gesagt, dass man immer glücklich sein muss – schon gar nicht im Frühling.

Jetzt auf Spotify: Die Songs der Woche von Lena Leibetseder und Philip Dulle in der Aufgedreht-Playlist. Jeden Freitag neu.

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.