Superheldin Wonder Woman: Männer sind Gift

Die Superheldin Wonder Woman kämpft seit 1941 für Frieden und Frauenrechte. Ein neues Buch enthüllt die bizarre Entstehungsgeschichte hinter der Comicfigur. [E-Paper]

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Es ist ein Moment reinen Horrors. „Ich fühle mich schwach“, gesteht Wonder Woman ihrem Langzeitbegleiter Steve. „Schatz, du bist schließlich nur eine Frau“, erwidert der Soldat: „Du benötigst einen Mann, der dich beschützt.“ Darauf Wonder Woman: „Ich bin bereit, deine sanftmütige kleine Ehefrau zu werden!“ Schließlich erwacht die Comic-Superheldin in der Episode von Herbst 1944 aus diesem tiefschwarzen Traum und widmet sich wieder ihrem eigentlichen Fachgebiet: Sie rettet die Welt vor den Männern.

„Der Feminismus schuf Wonder Woman“, schreibt Jill Lepore in ihrem Buch „Die geheime Geschichte von Wonder Woman“, in dem die Harvard-Historikerin und Essayistin am Beispiel der berühmten Kämpferin über 150 Jahre US-amerikanische Frauengeschichte entwirrt. „Die geheime Geschichte“ ist ein Paradebeispiel englischsprachiger Populärwissenschaft: Lepore, 55, erzählt von Personen, Ereignissen, Anekdoten, Gerüchten, Zusammenhängen in beschwingter Leichtigkeit. Nur vordergründig recherchiert die Autorin die bizarre Entstehungsgeschichte hinter der Superheldin. Wonder Woman ist so etwas wie der archimedische Punkt, von dem aus Lepore beginnt, den Frauenfreiheitskampf in den USA zu sortieren – von den frühen Konfrontationen um das Frauenwahlrecht 1848 über die Suffragetten, den Feminismus der 1920er-Jahre mit der Galionsfigur Margaret Sanger bis zum Women’s Liberation Movement der 1980er-Jahre. Sanger, die den Begriff „Geburtenkontrolle“ prägte, sei eines der heimlichen Vorbilder für Wonder Woman, darauf weist Lepore vielleicht einmal zu häufig hin.

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Wolfgang   Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.