Rainer Nikowitz: Ich verbiete mich mir!

Wenn die FPÖ doch nur früher gewusst hätte, wo in diesem Land überall Rechtsradikale sitzen!

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Strache: I bin entsetzt! Kickl: No und i erst! Wenn i dos bloß früher gwusst hätt! Vilimsky: Was denn leicht? Wovon redt’s ihr? Gudenus: Sag amoi, lebst du am Mond, Harald? Hofer: Des war jetzt a rhetorische Frag oder? Strache: Es is wegen die Identitären, Harald. Vilimsky: Wegen unsere Freund? Kickl: Genau dos is dos Problem. Gudenus: Des san nämlich falsche Freund. Hofer: Rechtsextreme Freund!

Vilimsky: Äh … Was denn a sunst? Strache: Des glaub i jetzt oba net! Ausgrechnet du tuast jetzt so gscheit? Kickl: Wennst dos eh gwusst hast, was dos für Figuren san, warum hast dann de ganze Zeit nix gsagt? Vilimsky: Hä? Jetzt versteh i oba gar nix mehr. Ohne unser Vorarbeit tät’s de Identitären ja gar net geben! Zwischen uns und de passt doch ka Löschblattl! Gudenus: Siechst, und genau auf des samma jetzt a draufkommen. Und i war in mein ganzen Leben no nie dermaßen betroffen! Hofer: Wie Schuppen von den Augen isses mir gfallen, wie i in unser Parteiprogramm gschaut hab! Was da alles drinsteht! Wer hätt denn des ahnen können? Strache: I hab mir a paar oide Parlamentsreden von euch alle ausheben lassen … Des is ja dermaßen grauslich, i kann’s gar net sagen! Kickl: I hab ma nur meine eigenen ausheben lassen und muaß sagen: I kann diesen ganzen unfassbaren Rotz nit hören, ohne zu speiben! I führ jetzt nit amol mehr Selbstgespräche!

Strache: Eines sag i dir, Herbert: Mit dir geh i nimmer auf drei Bier. Kickl: Dos versteh i sehr guat. Aber auf der anderen Seiten: I mit dir a nit! Am End siecht uns wer, macht a Foto – und scho bin i mit dir auf Facebook a no! Und wie soll i denn dos dann de AA erklären? Gudenus: Was san de AA? Kickl: Anonyme Arier. Gudenus: Ma! Kann i da mitkommen zum nächsten Meeting? I glaub, so ganz allan und ohne de Unterstützung von andere Betroffene wird des mit dem Deradikalisieren sauschwer. Hofer: Gott sei Dank werden de Identitären ja jetzt verboten. Des is ein ganz wichtiger Beitrag zur politischen Hygiene in unserem schönen Land. Strache: Am Ende kann nur a wehrhafte Demokratie auf Dauer bestehen. Wenn sie frühzeitig gegen solche Elemente vorgeht, bevor de zu groß werden. Ihr kennts ja mein Wahlspruch. Vilimsky: Rechts von uns is nur de Wand – und sogar de bröckelt scho unter unserm Druck?

Strache: Na!! Wehret den Anfängen! Kickl: Dafür isses halt leider scho a bissal spät. Gudenus: Besser spät als nie! Hofer: Eh. Aber sagt’s amoi: Wenn ma jetzt gegen de vorgehen … wie hast du gsagt, HC? Strache: Schonungslos und konsequent! Gudenus: Hört, hört! Hofer: Also, wenn ma jetzt schonungslos und konsequent gegen diese schrecklichen rechtsextremistischen Umtriebe vorgehen … Was mach ma dann eigentlich mit uns? Kickl: Wie meinst des? Hofer: Na ja, wie soll i sagen … Wir san ja wohl unbestritten die geistigen Ziehväter von diesem ganzen Ruaß. Wenn ma also den verbieten wollen, dann … Strache: Himmel! Natürlich!! Gudenus: Dann müss ma uns selber a verbieten! Kickl: Ma! Nie wieder Einzelfälle!

Hofer: Ka Hetzen mehr! Kane augenzwinkernden Codes! Kane mit Steuergeld bezahlten Inserate für faschistoide Drecksblattln! Vilimsky: Moooment! I hab da grad an Wahlkampf zu führen. Wie soll i des denn dann bitte machen, ha? Strache: Na ja. Sachlich halt. Vernünftig. Sympathisch. Vilimsky: Sehr witzig. Woher nehma und net stehlen? Kickl: Aber wenn ma uns selber verbieten, dann gibt’s ja sowieso kan Wahlkampf mehr. Gudenus: Stimmt! Gott sei Dank! Ka Sekunden hätt i des ausghalten, mir den anzuschauen. Hofer: Oder gar dabei zu sein. Strache: I hab mir sogar scho überlegt ghabt, dass i daheim alle Spiegel verhäng. Aber jetzt fühl i mi ja glei besser. Kickl: Also gut, dann isses wohl beschlossen. Mir san hiemit verboten. Und gibt’s nimmer. Gudenus: Bin i froh, wenn i euch alle miteinander nimmer seh. Hofer: Und streicht’s mi bitte a von eure Telefonlisten. I möchte gern a neues Leben anfangen. A komplett unbelastetes. Strache: Ka Problem! I hab eigentlich scho jetzt vergessen, wie du gheißen hast. Kickl: Nur eins no: Wie erklär ma dos jetzt eigentlich dem Kurz? Dass si sei Koalitionspartner quasi in Luft aufglöst hat? Strache: Gar net. Weil, wenn de Türkisen so weitertun – dann san s’ sowieso die Nächsten. Kummt’s, gemma! Vilimsky: Aber … Jetzt wartet’s! Ihr könnt’s do net … He! Hallo? Strache: Der Letzte draht des Licht ab, Harald. Vilimsky: Na super. Wie wann ausgrechnet i wissert, wo der Schalter is.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort