Von der Straße in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses: die Identitären.

Wie gefährlich sind die Identitären?

Die Identitäre Bewegung hat Rechtsextremismus mit modernen Kommunikationsmethoden salonfähig gemacht: provokante Störaktionen statt martialischer Aufmärsche, eingängige Anti-Migration-Slogans statt plumper Nazi-Diktion. Wie gefährlich ist die Bewegung?

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Es waren nur 1500 Euro, doch ihre Wirkung fiel drastisch aus. Im Jänner 2018 ging bei Martin Sellner, Kopf der Identitären Bewegung in Österreich, eine Spende aus Neuseeland ein. Wie kürzlich bekannt wurde, stammte das Geld von Brenton Tarrant, jenem Mann, der am 15. März dieses Jahres in Christchurch ein Attentat auf zwei Moscheen verübte und dabei 50 Menschen tötete. Vergangenen Montag nahmen Beamte des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) eine Hausdurchsuchung bei Sellner vor. Seither stehen die Identitären im Brennpunkt des öffentlichen Interesses.

Die Spitzen der Bundesregierung – namentlich Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Heinz-Christian Strache – zeigten sich unisono empört und ventilierten umgehend ein Verbot der Bewegung. Das ist umso erstaunlicher, als insbesondere FPÖ-Politiker – namentlich Strache und Herbert Kickl – in den Jahren zuvor ganz offen mit den Ansichten, Zielen und Methoden der Identitären sympathisiert hatten. In der aktuellen Titelgeschichte zeichnen ROBERT TREICHLER, JAKOB WINTER, CHRISTA ZÖCHLING und CHRISTOPH ZOTTER nach, wie die Ideen einer rechtsextremen Avantgarde in den politischen Mainstream einsickerten, dessen Repräsentanten sich nun so wortreich zu distanzieren versuchen.

Christa   Zöchling

Christa Zöchling