Rainer Nikowitz: Rechtsfragen

Schluss mit den schiachen Verhören! Ein wirklich gutes Interview mit einem Sympathieträger wie Harald Vilimsky muss natürlich vor allem eines: ordentlich menscheln!

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profil: Herr Generalsekretär, Sie sind ja offensichtlich einer der Eigentümer der Republik. Lassen … Vilimsky: Aber, aber! Sagen Sie doch nicht so was, guter Mann! Ich bin vielmehr ihr ergebener Diener! profil: Na ja, aber was haben Sie diesem impertinenten Wolf gezeigt? Den Herren! Mensch! Vilimsky: Gut, ja. Das musste sein. Es kann ja bitte nicht angehen, dass mich jeder einfach so fragt, was er will. Das erinnert an unselige Zeiten! profil: Hä? An den Nationalsozialismus? Vilimsky: An die Zweite Republik! profil: Verstehe. Jedenfalls, was ich sagen wollte: Lassen Sie mich einleitend betonen, wie ungeheuer stolz und aufgeregt ich bin, dass sich eine dermaßen wichtige Persönlichkeit wie Sie überhaupt zu einem Gespräch mit mir herablässt. Vilimsky: Na ja. Muss mein großzügiger Tag sein heute. Es sind schon ein paar Dinge passiert, die darauf hindeuten. profil: Aha. Was denn noch? Vilimsky: Ich habe zum Beispiel noch keinem einzigen „Augustin“-Verkäufer einen Tritt gegeben. profil: Wow! Nur, wer Sie kennt, kann erahnen, wie viel Zurückhaltung Ihnen das abverlangt. Vilimsky: Ich hab allerdings auch noch keinen gesehen.

Wehende Fahnen … Gefängniszellen voll mit Linken … die John-Otti-Band beim Song Contest …

profil: Nun, noch ist ja nicht aller Tage Abend! Herr GeneralsekretärVilimsky: EU-Abgeordneter wäre ich übrigens auch noch, gell? profil: Unglaublich, ja! Wie werden Sie denn eigentlich mit dieser ungeheuren Doppelbelastung fertig? Vilimsky: Nun, es ist wohl wie bei allem, was man gerne macht. Und andere große Staatsmänner haben auch nicht auf die Zeit geschaut. profil: Churchill hat höchstens vier Stunden geschlafen. Vilimsky: Das ist jetzt aber kein gutes Beispiel. Weil, wenn der mehr geschlafen hätte, dann hätten wir ja vielleicht gewonnen. profil: Natürlich. Mein Fehler. Also, lassen Sie mich mit einer Frage im Sportreporterstil beginnen … Vilimsky: So hätt ich das im ORF auch gern. Die versteh ich meistens. profil: Wie war das nach der Regierungsbildung: Haben Sie da gleich realisiert, dass Sie jetzt auch endlich einmal wer sind? Vilimsky: Oh ja! Ich habe so lang darauf gewartet – da werd ich doch dann keine Zeit mit Nachdenken verschwenden! Und dieses Hochgefühl, das ich da gespürt hab … Das lässt sich schwer beschreiben. Da waren so Bilder vor dem geistigen Auge… wie Schlaglichter. Wehende Fahnen … Gefängniszellen voll mit Linken … die John-Otti-Band beim Song Contest … Und der Schlagring in meiner Jackentasche hat sich auf einmal angefühlt, als würde er unter Strom stehen. profil: Und dies ausnahmsweise einmal nicht, weil Sie in einen Taser gelaufen sind! Vilimsky: Und das Ganze wird umso unglaublicher, wenn man vom Schicksal ursprünglich ja nicht gerade bevorzugt wurde. Ich meine, wer kann schon nachvollziehen, was es bedeutet, als Harald Vilimsky geboren worden zu sein? profil: Niemand. Vilimsky: Wirklich niemand. profil: Wobei … Mike Tyson vielleicht? Vilimsky: A Neger?? San Sie wo angrennt? profil: Aber wenigstens aggressiv! Der hat einmal seinem Gegner ein Ohr abgebissen. Vilimsky: Trotzdem wird diese Frage Folgen haben!

Wir in der FPÖ sind nun einmal alle durch und durch politische Menschen, wir haben das in unserer DNA: Wir müssen uns einfach politisch immer wiederbetätigen!

profil: Dann vergessen Sie sie bitte. Wie wär’s mit … Peter Westenthaler? Vilimsky: Na ja. Ich mein, die Verdienste des Kollegen in allen Ehren … profil: Würde ich auch meinen, oder? Der hat bald mehr Fußfesseln als Füße. So was gilt doch an sich was in der FPÖ. Vilimsky: Eh. Respekt. Aber als Wirtshausraufer war er trotzdem nur Regionalliga. Da hab ich noch viel Aufbauarbeit leisten müssen, nachdem der HC die Partei übernommen hat. profil: Was ist denn nun Ihr Ziel für die bevorstehende EU-Wahl, der Sie durch Ihre Teilnahme ja erst so richtig Sinn verleihen? Vilimsky: Ach, wissen Sie: Ich will mich da jetzt gar nicht mit Zahlen befassen. Sondern mit Gefühlen. Ich will, dass die FPÖ ein Ergebnis erreicht, das zur Aussöhnung in diesem Land beiträgt. profil: Das ist ein für Sie durchaus überraschender Ansatz. Vilimsky: Ich wünsche mir, dass die FPÖ irgendwann einmal stark genug ist, dass es niemand mehr wagt, jemanden schief anzuschauen, nur weil der am 20. April Eiernockerl isst. Oder geometrische Sachen tätowiert hat, die schon den alten Indern gefallen haben. Wir in der FPÖ sind nun einmal alle durch und durch politische Menschen, wir haben das in unserer DNA: Wir müssen uns einfach politisch immer wiederbetätigen! profil: Wieder betätigen. Vilimsky: Das auch.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort