Morgenpost

Der lange Arm Katars und das ewige Leben

Das EU-Parlament erlebt den größten Skandal seit Jahrzehnten. Es gibt aber auch Positives zu berichten.

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Fast einstimmig stimmten am Dienstag die Abgeordneten des EU-Parlaments für die Amtsenthebung der bisherigen Parlamentsvizepräsidentin Eva Kaili. Die Sozialdemokratin aus Griechenland soll Geld aus Katar angenommen und im Gegenzug dafür Einfluss im Sinne des Golfemirats genommen haben. Kaili bestreitet diese Vorwürfe vehement.

Ob sich die Anschuldigungen als richtig herausstellen, bleibt Aufgabe der Behörden; eine Unschuldsvermutung für das Image der Europäischen Union gibt es allerdings nicht. Das Ansehen des größten Friedensprojekts des Kontinents wird massiv darunter leiden. Laut Eurobarometer, dem offiziellen Umfrage-Tool der Europäischen Union, halten aktuell 46% der Österreicherinnen und Österreicher die EU-Mitgliedschaft ihres Landes “für eine gute Sache”. Wie sehr sich dieser Prozentsatz nach unten korrigieren wird, bleibt offen – ist aber zu erwarten.

Gleichzeitig soll Bosnien und Herzegowina den Status als Beitrittskandidat der EU erhalten. Darauf haben sich die 27 zuständigen EU-Minister der Mitgliedsstaaten gestern geeinigt. Morgen soll dies beim EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs bestätigt werden.

Aber zurück zu den Vorwürfe gegen Eva Kaili. Die sind ebenso schwerwiegend wie komplex. In ihrer Wohnung wurden, in Säcken verstaut, 600.000 Euro gefunden. Den Vater Kailis erwischte die Polizei mit einem Koffer voller Bargeld. „Die waren nicht nur korrupt, sondern auch deppert“, fasst SPÖ-Delegationsleiter Andreas Schieder die Affäre zusammen.

Wenn Sie sich zum Frühstück einen säuberlich sortierten Überblick über die aktuellen Vorwürfe machen möchten, profil-Autorin Siobhán Geets recherchierte zu den aktuellen Anschuldigungen und erläutert auch die Verstrickungen in das Golfemirat Katar, dem umstrittenen Austragungsland der Fußball-WM 2022.  

Ewiges Leben?

Wir möchten Sie so früh am Morgen aber auch mit positiven Informationen erfreuen: Wir werden immer älter! Die Zahl der über 100-Jährigen wächst hierzulande. 2002 gab es in Österreich 644 Menschen, die 100 Jahre oder älter waren. 2021 waren es bereits 1421 – der Großteil davon Frauen. Aber es gibt einzelne Regionen auf dieser Erde – genau genommen fünf – in denen sowohl Frauen als auch Männer besonders alt werden: die sogenannten „Blue Zones“. Jene hat der belgische Demograf Michel Poulain vor etwa 20 Jahren entdeckt. Diese fünf Regionen haben eines gemeinsam: sie sind von strahlend blauem Meer umgeben. Ob das der Schlüssel zum Traum vom ewigen Leben ist? Um das herauszufinden, empfehle ich Ihnen das Interview meines Kollegen Till Hein mit Alternsforscherin Daniela Jopp. Ein kleiner Spoiler: ein reges Sozialleben fördert das Altern!

Damit wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Start in diesen Mittwochmorgen

Maximilian Mayerhofer 

Maximilian Mayerhofer

Maximilian Mayerhofer

war bis Mai 2023 Online-Redakteur bei profil. Davor war er beim TV-Sender PULS 4 tätig.