Projektion der Israel-Flagge auf Parlament
Morgenpost

Hamas-Terror gegen Israel: Falsche Gleichsetzungen

Wenn Terroristen einen Massenmord an Zivilisten begehen – ist dann ein „aber“ zulässig?

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Gestern Nachmittag gab das Außenministerium den Tod eines der drei vermissten österreichisch-israelischen Doppelstaatsbürger bekannt. Insgesamt starben beim Terrorangriff der Hamas laut jüngsten Zahlen 1200 Menschen. Der Großteil davon, etwa 1000, waren Zivilisten, darunter Großmütter und Kleinkinder. 150 Menschen wurden als Geiseln verschleppt. Das Attentat ist barbarisch. Darüber herrscht Einigkeit. Doch oft folgt auf die Verurteilung des Terrors ein „aber“: „ …, aber man muss den Terror in Zusammenhang mit Israels Politik gegen die Palästinenser sehen“; „ …, aber es muss eine politische Lösung geben“; „ …, aber die Gewalt auf beiden Seiten führt nur zu weiterem Leid“.

Jedes „aber“ ist zum jetzigen Zeitpunkt fehl am Platz. Ein „aber“ relativiert; diesen Terrorangriff muss man absolut setzen. Er ist eine Stunde null, kein beliebiges Unterkapitel des Nahost-Konflikts.

Während die israelische Armee noch Hamas-Terroristen bekämpfte, wurde bei uns im friedensverwöhnten Österreich bereits vor einer „Gewaltspirale“ gewarnt, den ein Vergeltungsschlag Israels auslösen würde. Schon der Terminus ist falsch. Es gibt keine Spirale, sondern Ursache und Wirkung. Israel wurde angegriffen und verteidigt sich.

Fragwürdiger Pazifismus

Auch der militärische Einmarsch im Gaza-Streifen wäre ein Akt der Selbstverteidigung. Wenn dabei – und auch bei Luftschlägen – die Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt wird oder vorsätzlich rein zivile Ziele angegriffen werden, muss auch Israel zur Rechenschaft gezogen werden.  Allerdings wird schon jetzt – etwa in ORF-Beiträgen – gleichgesetzt statt differenziert. Dann ist von „kein Ende der Gewalt auf beiden Seiten“ zu hören oder von „furchtbaren Ereignissen in Israel und Gaza“.

Für israelische und palästinensische Eltern bedeutet es das größte Leid, wenn das eigene Kind gewaltsam ums Leben kommt. Wenn man sich eine kühle moralische Einschätzung von außen überhaupt erlauben darf, macht es allerdings einen Unterschied, ob das Kind – wie in Israel – von einem Terroristen gezielt getötet wurde oder bei einem völkerrechtlich gedeckten Luftangriff auf ein militärisches Ziel unschuldig zum zivilen Opfer wurde.

Verfehlt mutet auch die ausbrechende Friedensbewegungs-Rhetorik an: Krieg könne „nie eine Lösung“ sein. Dazu kommen Appelle an beide Seiten, die Gewalt nicht zu eskalieren. Selbstverständlich bietet ein im Rahmen des Völkerrechts gegen die Hamas – nicht gegen die Palästinenser – geführter Krieg eine Lösung, wenn dadurch weitere Terrorangriffe zumindest für die nahe und mittlere Zukunft verhindert werden. Und die Maßnahmen von Israel sind zum jetzigen Zeitpunkt keine Eskalation, sondern Reaktion.

 

 

 

 

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist Innenpolitik-Redakteur.