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Schulstart im Osten: Zurück zur Normalität?

Freiwillige Tests, keine Maskenpflicht: Das Schulstart-Konzept von Bildungsminister Polaschek wurde von vielen Seiten kritisiert. Was es eigentlich bräuchte.

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Heute ist der letzte Ferien-Freitag, bevor am Montag in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland wieder die Schule beginnt. Vielleicht sind Sie gestern durch das Schreibwarengeschäft Ihres Vertrauens gehetzt, haben Heft-Stapel nach der Anweisung „liniert, DinA5, gelocht“ durchwühlt, oder haben den Schuleinkauf noch als Last-Minute-To-Do auf der Liste. FFP2-Masken müssen Sie für diesen Schulstart aber nicht mehr besorgen.

Denn: Das Konzept zum Schulstart des Bildungsministeriums umfasst keine Maskenpflicht mehr, und auch keine verpflichtenden Tests; die Kinder sollten aber, bevor sie am Montag in die Schule zurückkommen, sicherheitshalber noch einen machen. Außerdem sollen Covid-19-infizierte Lehrer:innen mit FFP2-Maske unterrichten können, wenn sie symptomfrei sind. Das alles, um den „normalsten“ Schulstart seit Pandemiebeginn zu gewährleisten.  

In vielen Bundesländern werden coronainfizierte Lehrkräfte aber ohnehin nicht in den Klassenzimmern unterrichten, denn nach Wien und dem Burgenland haben auch Salzburg und Niederösterreich angekündigt, diese Entscheidung des Bildungsministeriums nicht mitzutragen.

Kritik kommt, wie immer, auch von den Schüler:innen-Vertretungen. „Wir sind mehr als unzufrieden. Das erklärte Ziel des Bildungsministeriums ist es, das Distance Learning zu vermeiden, aber dafür muss man präventiv Maßnahmen setzen. Deswegen fordern wir, dass weiterhin, zumindest einmal in der Woche, getestet werden soll.“, sagt die Wiener AHS-Landesschulsprecherin Maria Marichici zu profil. Und: „Es bräuchte auch prinzipiell einen Notfallplan, denn was passiert, wenn die Zahlen tatsächlich steigen und die Schule ein riesiger Gefahrenherd wird? Dann stehen wir wieder vor dem Problem, dass die Testressourcen nicht mehr vorhanden sind, und es bleibt an den Schulen hängen. Und das werden vor allem die Schülerinnen und Schüler spüren.“

Mehr zu diesem Thema lesen Sie morgen in der neuen profil-Ausgabe. Meine Kollegin Edith Meinhart hat mit der Bildungsforscherin Christiane Spiel gesprochen. Was ist jetzt zu tun, damit Lehrer:innen, Kinder und Eltern gut durch das Schuljahr kommen? Laut Spiel müssten Schulen jungen Menschen vermitteln, dass sie Krisen nicht hilflos ausgeliefert sind, sondern selbst handeln können. Wichtig ist, dass Schule auch ein Ort ist, wo man erleben kann, dass niemand alles alleine schaffen muss. Das E-Paper ist jeden Samstag schon ab 8 Uhr verfügbar – unter diesem Link.

Spannende Lektüre und ein schönes Wochenende wünscht

Lena Leibetseder

Lena Leibetseder

Lena Leibetseder

ist seit 2020 im Online-Ressort bei profil und Teil des faktiv-Teams. Schreibt über Popkultur und Politik.