Astra-Zeneca: Impfstoff mit erhöhter Nebenwirkung

Aktuelle Daten zeigen: Deutlich mehr Meldungen über Reaktionen als bei BiontechPfizer.

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Reagiert der Körper unmittelbar auf eine Impfung, reagiert das Immunsystem. Das ist gemeinhin ein gutes Zeichen. Manch frisch Corona-Geimpfter ist dennoch von der Heftigkeit und Dauer der Reaktionen überrascht. „Schüttelfrost mit Zähneklappern und Rückenschmerzen in der ersten Nacht, grippig mit Gelenksschmerzen bis zum zweiten, ermattet bis zum dritten, Schmerzen an der Einstichstelle bis zum vierten Tag nach der Impfung.“ So schildert eine 47-jährige Behindertenbetreuerin ihre Reaktionen auf die Impfung mit AstraZeneca. Ihre Kollegen berichteten Ähnliches. Sie gab eine Meldung an das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) ab – wie bisher 6.700 andere. In der Datenbank über Nebenwirkungen sticht AstraZeneca deutlich hervor. Bis zur letzten Auswertung am 26. Februar entfiel rund die Hälfte der Meldungen über Impfreaktionen auf AstraZeneca, obwohl bis dahin nur ein Zehntel der 621.000 Geimpften den britisch-schwedischen Impfstoff erhielten. Das macht 48 Meldungen pro 1.000 Impfungen. Zum Vergleich: Bei dem mit Abstand meist verwendeten Biontech/Pfizer-Serum betrug diese Meldungsrate 5,5, beim Nischenprodukt Moderna 9,20 pro 1.000 Impfungen.

Auffällig: In der ersten Woche, in der AstraZeneca verimpft wurde, lag die Melde-Rate noch bei 14. Dann ging sie deutlich nach oben auf 60 und nun 48. Woran liegt das? Das Gesundheitsamt sieht die zuletzt kritische Berichterstattung über AstraZeneca als einen der Gründe. Menschen seien dadurch sensibilisiert und würden Impfreaktionen eher melden. Außerdem sei AstraZeneca ausschließlich an jüngere Menschen verabreicht worden. Deren Immunsystem reagiere viel stärker auf Impfungen als jenes älterer Menschen. Von Menschen über 65 Jahren stammen nur vier Prozent aller gemeldeten Impfreaktionen. Für diese Altersgruppe ist AstraZeneca weiterhin nicht zugelassen. Für sie ist weiterhin der begehrte BiontechPfizer-Impfstoff gedacht, der in Österreich derzeit Mangelware ist.

Clemens   Neuhold

Clemens Neuhold

Seit 2015 Allrounder in der profil-Innenpolitik. Davor Wiener Zeitung, Migrantenmagazin biber, Kurier-Wirtschaft. Leidenschaftliches Interesse am Einwanderungsland Österreich.