Rapid-Spieler nach Derby-Sieg
Fußball-Bundesliga

Homophobie-Eklat um Rapid: Weiterer Sponsor fordert Konsequenzen

Nach den schwulenfeindlichen Ausfällen von Rapid-Spielern verlangt die Allianz-Versicherung eine Untersuchung der Vorfälle.

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Die Affäre um homophobe Äußerungen von Spielern des SK Rapid weitet sich aus. Am Montag waren Videos im Internet verbreitet worden, auf denen Co-Trainer Stefan Kulovits sowie Kapitän Guido Burgstaller und Stürmerstar Marco Grüll zu sehen sind, wie sie bei Feierlichkeiten nach dem Derby-Sieg über Austria Wien am Sonntag schwulenfeindliche Sprechchöre anstimmen.

Rapid-Präsident Alexander Wrabetz, Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger, Trainer Kulovits und die betroffenen Spieler entschuldigten sich mittlerweile. Die Fußball-Bundesliga brachte beim Senat 1 der Liga eine Anzeige gegen den Verein, Kulovits, Burgstaller, Grüll und weitere Spieler ein.

Koglers Zorn

Am Mittwoch übte Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler im Ö1-„Mittagsjournal“ heftige Kritik: „Mir reicht‘s jetzt nämlich. Wir tun wirklich sehr viel, da kann es nicht sein, dass die Vereine von innen heraus morsch werden. Homophobie, Rassismus, Sexismus hat keinen Platz und das kann ja nicht nur für Sonntagsreden gelten, sondern muss auch gelebt werden.“ Kogler riet Rapid und anderen betroffenen Vereinen, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. 

Dazu forderte Kogler auch von den Rapid-Sponsoren, namentlich der Wien Energie, eine klare Haltung. Der städtische Energie-Konzern distanzierte sich Mittwochvormittag in einer Aussendung „ausdrücklich von den homophoben und beleidigenden Äußerungen“ und kündigte Gespräche mit der Vereinsführung an. Die Aussagen der Rapid-Spieler seien „nicht nur gesamtgesellschaftlich zu verurteilen, sondern haben auch einen massiv negativen Einfluss auf Wien Energie“, so Geschäftsführer Michael Strebl.

Kritik der Allianz

Nach der Wien Energie distanziert sich nun mit der Allianz Österreich ein weiterer wichtiger Sponsor vom Verhalten der Rapid-Spieler. Der Versicherungskonzern erwarb 2014 die Namensrechte am neu errichteten Stadion in Hütteldorf. Seitdem heißt die Rapid-Spielstätte offiziell „Allianz Stadion“. Man habe die Medienberichte „mit Bestürzung“ vernommen, so der Versicherungskonzern in einer Stellungnahme gegenüber profil: „Als Namensgeberin des Allianz Stadions in Wien und Trikotsponsor des SK Rapid haben wir, bei allem sportlichen Ehrgeiz, kein Verständnis für die getätigten Aussagen und diskriminierenden Sprechchöre.“ Man verurteile das Verhalten „einzelner Funktionäre und Spieler des SK Rapid aufs schärfste“. 

Auch nach der Entschuldigung der Klubführung werde man „weitere Gespräche mit dem Verein suchen“. Man ersuche Rapid, „die aktuellen Vorfälle eingehend zu untersuchen sowie erforderliche Schritte und wirksame Maßnahmen gegen diskriminierendes, homophobes Gedankengut zu setzen“. Die Allianz stehe für „Chancengleichheit“ und „Respekt“ und erwarte das auch von ihren Partnern.

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist Innenpolitik-Redakteur.