Österreich

"Möchte als Schwuler angstfrei durch Migrantenviertel spazieren können"

Neos-Integrationssprecher Yannick Shetty will einen "dritten Weg" in der Zuwanderungspolitik einschlagen. Was wäre sein Programm für ein besseres Miteinander?

Drucken

Schriftgröße

Der 27-Jährige Yannick Shetty hat Migrationshintergrund und ist offen schwul. Als Neos-Abgeordneter kümmert er sich um die Themen Integration, Jugend, Sport, LGBTIQ. "Als Integrationsminister in einer künftigen Regierung würde ich eine Politik jenseits linker Realitsferne und rechter Hetze betreiben."
Was wären seine Antworten auf aktuelle Integrationsprobleme?

"Als Integrationsminister würde ich ..."

  • .. das Integrationsjahr, das nach der Flüchtlingswelle 2015 eingeführt wurde, reaktivieren. Es soll Zuwanderern helfen, rasch in Österreich anzukommen. Freiwillige Buddys sollen bei Amtswegen, der Wohnungs- oder Arbeitssuche unterstützen und auf die Einhaltung der gesetzlichen Pflichten achten. Wer die notwendigen Integrationsmaßnahmen verweigert, soll weniger Sozialhilfe erhalten oder eine Verwaltungsstrafe ausfassen.
  • ...Schüler:innen mit schlechtem Deutsch nicht am Vormittag in Deutschförderklassen von den restlichen Schülern separieren. Sie sollen verpflichtend einen Zusatzunterricht am Nachmittag besuchen.
  • ... Moscheen, die unsere Demokratie gefährden, weil sie dagegen anpredigen, was uns als Österreich und Europa ausmacht, schließen. Aktuell sind mir drei bis fünf solcher Gebetshäuser bekannt.
  • ... den islamischen Religionsunterricht einer staatlichen Aufsicht unterstellen und nicht mehr ausschließlich von der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGIÖ) organisieren lassen. Dasselbe gilt für andere Religionsgemeinschaften.
  • ... verfeindete Ethnien wie Türken und Kurden, die immer wieder aneinanderkrachen, an einen Tisch bringen. Es braucht eine Art "Peace Building Prozess".
  • ... dafür sorgen, dass es nirgendwo in Österreich ein Problem ist, als Homosexueller mit seiner Partnerin oder seinem Partner auf der Straße zu spazieren. Ich selbst habe Belästigungen erlebt oder davon erfahren. In sieben bis acht von zehn Fällen handelte es sich um Täter mit Migrationshintergrund. Ich möchte als Schwuler angstfrei durch "Migrantenviertel" - also durch Zuwanderung geprägte Stadtteile - spazieren können. Deswegen braucht es Null-Toleranz bei homophober Belästigung und eine konsequente Vermittlung unserer Grundwerte - insbesondere für junge, zugewanderte Männer.

Mehr über Neos ...

und die Frage, wofür die liberale Partei zehn Jahre nach ihrer Gründung überhaupt steht, lesen Sie im kommenden profil.

Clemens   Neuhold

Clemens Neuhold

Seit 2015 Allrounder in der profil-Innenpolitik. Davor Wiener Zeitung, Migrantenmagazin biber, Kurier-Wirtschaft. Leidenschaftliches Interesse am Einwanderungsland Österreich.