Shreddergate: Diskrete Datenvernichtung geht anders

profil-Morgenpost: Null-Null-Slapstick

Wie man es auch dreht und wendet: Diskrete Datenvernichtung geht anders.

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Guten Morgen!

Es geht ja nichts über eine gute Agentengeschichte am Frühstückstisch. Was nun über die letzten Tage der ÖVP im Bundeskanzleramt bekannt wurde, ist aber eher Marke Null-Null-Slapstick: Kurz bevor Sebastian Kurz und sein Team ihre Büros am Ballhausplatz räumen müssen, vernichtet ein eifriger Mitarbeiter noch schnell den Speicher des Bürodruckers. Darauf könnten sich schließlich sensible Daten befinden.

Für deren Beseitigung wendet sich der Mann aber nicht an den eigenen IT-Dienst im Haus, sondern an eine private Datenvernichterfirma – deren Motto: „secret. service“. Dort gibt er einen falschen Namen an, aber seine richtige Telefonnummer. Die Rechnung über 76 Euro lässt er einfach offen, was wiederum dazu führt, dass die Polizei den Schuldner ausfindig macht.

Wie man es auch dreht und wendet: Diskrete Datenvernichtung geht anders.

Dass die Sache mit den Daten heikel ist, weiß auch der Ex-FPÖ-Innenminister Herbert Kickl, der wegen seines Umgangs mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) in der Kritik steht. „Wir mussten erkennen, dass das BVT von internationalen Standards meilenweit entfernt ist, etwa was Datensicherheit, IT, aber auch Unternehmenskultur betrifft“, sagt er in einem Interview im aktuellen profil (eine Kurzfassung des Interviews lesen Sie hier, das e-Paper bekommen Sie hier).

Drei Punkte, die nun auch den Ex-Bundeskanzler noch eine zeitlang beschäftigen dürften: Datensicherheit, IT, Unternehmenskultur. Wir gehen der Sache jedenfalls nach.

Falls Sie noch immer nicht genug von Daten-Hoppalas und Alpen-James-Bonds haben, empfehlen wir zum Schluss noch eine profil-Geschichte, die Edith Meinhart in Weiden am Neusiedlersee recherchiert hat: Dort hat der ÖVP-Bürgermeister nämlich einen Handvenenscanner am Eingang des Schwimmbades installieren lassen. Mit dieser High-Tech-Maßnahme will er verhindern, was im Team des ehemaligen Bundeskanzlers schon einmal vorkommen kann: dass einer geht, ohne die Rechnung zu bezahlen.