Heinz-Christian Strache: Wie ein Phönix aus der Asche?

profil-Morgenpost: Partei-Gründerstimmung

Guten Morgen!

Drucken

Schriftgröße

In der heimischen Politik scheint so etwas wie Gründerstimmung ausgebrochen zu sein. Zwei „Polit-Startups“ fallen hier derzeit ins Auge: Einerseits wollen die Jünger des geschassten Ex-FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache mit der Allianz für Österreich (DAÖ) nun so richtig durchstarten. Für 23. Jänner ist in den Wiener Sofiensälen ein Neujahrstreffen der blauen Abspalter geplant, bei der sich der bisher zögerliche HC in einer Gastrede endlich als Spitzenkandidat outen soll. Laut DAÖ-Mann Gernot Rumpold wird Strache dabei „wie ein Phönix aus der Asche auf die politische Bühne zurückkehren.“

Aber nicht nur auf rechter Seite tut sich was. Vergangenes Wochenende hielt die Initiative Links in Wien eine Gründerveranstaltung vor hunderten Interessierten ab. Die Initiatoren planen eine neue Linkspartei, die dauerhaft in der Bundeshauptstadt mitmischen will. Als Geschäftsführerin wurde die frühere Bundessprecherin der Jungen Grünen, Flora Petrik, gewählt.

Splitter-Phänomen

Mögliche Startschwierigkeiten von „DAÖ“ und „Links“ fallen dabei recht unterschiedlich aus. Die Wiener Linken begleitet das altbekannte Splitter-Phänomen à la „Volksfront von Judäa“ gegen „Judäische Volksfront“ (nachzuschlagen bei Monty Python).

Immerhin bestehen neben Links bereits die KPÖ, die Sozialistische Linkspartei, Wien Anders oder der Wandel, mit denen man sich wohl arrangieren muss.

Fake und Follower

Bei „DAÖ“ hapert’s hingegen noch mit der Mobilisierung im Internet. Nachdem die mächtige Facebook-Seite von HC Strache vom Netz genommen wurden, tummeln sich dort einige Fake-Fanseiten mit dem Namen des früheren Parteichefs und der neuen Liste, die Sympathisanten gehörig aufs Glatteis führen. Ein ziemlich echt anmutender Fake der „DAÖ“ verfügt aktuell über mehr Follower als das Original.

Woher aber rührt überhaupt der neue Gründergeist auf rechter wie linker Seite? Antworten dazu finden sich in unserer neuen Ausgabe. Allen voran macht die aktuelle profil-Umfrage deutlich, dass sich die Opposition derzeit ziemlich schwer tut. Die Grünen liegen mit 17 Prozent erstmals auf Platz Zwei, die ÖVP hält uneinholbar bei 38 Prozent. Den strategischen Schwierigkeiten von SPÖ, FPÖ und NEOS haben sich deshalb Christina Pausackl und Jakob Winter angenähert, Edith Meinhart ging wiederum der Frage nach, wie sehr Menschenrechtsorganisationen – Stichwort Sicherungshaft – von der Pragmatik der Grünen irritiert sind.

„Zeit für Neues“ also aufseiten der Opposition? Möglicherweise.

Einen schönen Tag!

Thomas Hoisl

Gibt es etwas, das wir an der „Morgenpost“ verbessern können? Das Sie sich von einem Newsletter in aller Herrgottsfrüh wünschen würden? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, dann lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.