St.Pölten

Niederösterreich-Wahl: Letztes Mobilisieren bei Wahlkampfabschluss-Reigen

ÖVP rief zur Schlussmobilisierung auf, warnte vor Rot-Blau, NEOS vor "Ibiza-Koalition". Grüne bei Endspurt zuversichtlich, Kern warb für Schnabl. FPÖ schwor sich mit ÖVP-Kritik ein

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Am Sonntag wird in Niederösterreich der Landtag gewählt. Um noch ein letztes Mal zu mobilisieren, begingen die Parteien am Freitag ihre Wahlkampfabschlüsse. Den Anfang machte die ÖVP, die in der Parteizentrale zur Schlussmobilisierung aufrief. Zuversichtlich gaben sich die Grünen bei ihrem Endspurt in Mödling, und die NEOS luden zum Finale am Herrenplatz in St. Pölten. Selbiges machten am Nachmittag zeitgleich SPÖ und FPÖ in der Landeshauptstadt.

Zentrale Botschaft der ÖVP war abermals eine angeblich drohende Zusammenarbeit von FPÖ und SPÖ. Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner enthüllte als Warnung sogar eine Landesfahne in den Farben Blau-Rot statt Blau-Gelb und klagte über den "schmutzigsten Wahlkampf aller Zeiten". Es gelte, die letzten Kräfte zu mobilisieren, damit es nicht zu Blau-Rot komme. Im Anschluss strömten blau-gelb gekleidete Unterstützer in die Landeshauptstadt. Die Spitzenkandidatin, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, war indes selbst auf Wahlkampftour im Land unterwegs.

Die NEOS hingegen sahen bei ihrer Schlussveranstaltung weniger Blau-Rot denn eine "Ibiza-Koalition" im Land nach der Landtagswahl dräuen. Die ÖVP male zwar das blau-rote Schreckgespenst an die Wand, aber eigentlich stehe bereits eine schwarz-blaue "Ibiza-Koalition" im Raum, meinte NEOS-Spitzenkandidatin Indra Collini, die bei ihrem Auftritt von NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger und Generalsekretär Douglas Hoyos unterstützt wurde. Am Herrenplatz in St. Pölten hatten sich am späten Vormittag bei mäßigem Schneefall etwa knapp 100 Funktionäre und Sympathisanten mit pinken Accessoires sowie Schaulustige neben der Mariensäule versammelt.

Mit viel Zuversicht haben die Grünen am Freitag ihren "Endspurt" angezogen. In Mödling erhielt Spitzenkandidatin Helga Krismer ("Es geht ans Eingemachte") auch Unterstützung von Sozial-und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sowie vom oberösterreichischen Landesrat und stellvertretenden Bundessprecher Stefan Kaineder. Rauch war "standesgemäß" im Regionalexpress aus Wien angereist. Er wurde am Bahnsteig von Krismer empfangen. Der Minister hatte bei leichtem Schneefall zwei Botschaften parat: "Je kälter der Abtakt, desto heißer der Wahlabend" und, dass die ÖVP das Land mit viel Geld blau-gelb eingefärbt, dabei jedoch etwas übersehen habe. "Wenn man die Landesfarben mischt, kommt grün heraus." Es werde ein "guter Wahlsonntag", gab sich Rauch überzeugt.

Beim SPÖ-Wahlkampfabschluss am Nachmittag rührte Ex-Kanzler Christian Kern die Werbetrommel für den roten Spitzenkandidaten Franz Schnabl. "Franz und sein Team haben die besten Antworten", sagte Kern vor einigen hundert Funktionären und Sympathisanten am Riemerplatz in der Landeshauptstadt. Zuvor hatte Kern in seiner Rede die Materialschlacht der ÖVP für die anstehende Landtagswahl und die mutmaßliche Wahlkampfkostenüberschreitung kritisiert. Auch Schnabl versuchte noch einmal zu mobilisieren: "Der Wahlkampf ist erst zu Ende, wenn die Wahlzellen geschlossen sind." Nach wie vor gebe es eine große Zahl Unentschlossener. Am Abend ist Schnabl dann noch beim Wahlkampf-Finale mit Neujahrsempfang der SPÖ-Frauen in Pottendorf (Bezirk Baden). Dort tritt dann auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner auf.

Mit Kritik an der ÖVP schworen sich beim St. Pöltner Klangturm die Freiheitlichen auf die letzten Stunden des Wahlkampfs ein. Bei Schneefall und vor rund 150 Funktionären und Sympathisanten gab Spitzenkandidat Udo Landbauer die Parole "Wir spielen auf Sieg" aus. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verkaufe "die Wähler für dumm", die Rechnung dafür komme "am 29. Jänner garantiert". In ein ähnliches Horn stieß FPÖ-Bundesparteichef Herbert Kickl, der sich wie Generalsekretär Michael Schnedlitz ein Stelldichein gab. "Niemand kann uns bremsen, wenn wir zusammenhalten", am Sonntag könne es eine "ordentliche Wählerwatschn" für ÖVP und SPÖ geben, kündigte Kickl an.