Am sehnlichsten wünschen sich Frau und Herr Österreicher Bargeld unter dem Christbaum. 45 Prozent gaben das zumindest bei einer Umfrage unter 1.000 Personen an, durchgeführt von meinungsraum.at für eBay.at.
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profil-Morgenpost: Angriff der Bratäpfel

Guten Morgen!

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Relativ guten Morgen aus der Heimbüroredaktion des Nachrichtenmagazins Ihrer Wahl! Vorab ein kleines Aviso: In rund acht Wochen wird, wenn nicht alles täuscht, ein Fest namens Weihnachten stattfinden, auf das sich dieser Tage viele nur deshalb noch freuen, weil damit auch der kommende Frühling und also eine potenzielle Entspannung der gegenwärtig europaweit galoppierenden Viruskrise wieder einen Schritt näher erscheinen. Tatsächlich ist der nahende Winter unter den gegebenen Umständen kein Grund zu gesteigerter Freude, zumal auch jene Urlaubsgefühle, die bei dem Gedanken an leicht entflammbare Wohnzimmernadelbäume und Bratapfel-Lametta-Kombinationen sich üblicherweise wärmend einstellen, heuer partout gedämpft bleiben.

Wer sich dennoch nach einer Woche Kunstschneetourismus in, sagen wir, Ischgl sehnt, könnte zur ersten Orientierung das kurze, aber anschauliche Video begutachten, das Thomas Hoisl am Hotspot in unmittelbarer Nähe des berüchtigten, inzwischen eher gähnenden Kitzlochs gedreht hat. (Modischer Höhepunkt: der Auftritt des lokalen Tourismusverbands-Chefs.) Weiterführende profil-Reportagen zum Thema finden Sie außerdem hier. Und das große redaktionsinterne Corona-Streitgespräch zwischen Innenpolitik-Wunderwaffe Rosemarie Schwaiger und profil-Wissenschaftsagent Alwin Schönberger ist inzwischen auch als 50-minütiger Podcast nachzuhören.

Wiens internationales Filmfestival, das von cinephilen Gemütern liebevoll „Viennale“ genannt wird, läuft indes unbeeindruckt weiter, bis inklusive Sonntag noch; die äußerlich strengen Sicherheitsmaßnahmen in den Lichtspielhäusern akzentuieren die große innere Freiheit, die in den meisten der präsentierten Werke waltet, nur noch. Zwei abendliche Geheimtipps für kurzfristige Ticketbucher heute: das fabelhafte indische Musik-Psychodrama „The Disciple“ im Filmcasino und die – wie man in weiten Teilen Österreichs sagen würde: g’fernste – Alltagskomödie „The Woman Who Ran“ im Votivkino, inszeniert von dem großen koreanischen Alkohol- und Plauderei-Experten Hong Sang-soo. Keine Ahnung, ob es noch Karten gibt (dieser Text entstand etliche Stunden vor Ihrer geneigten Lektüre), aber ein Blick auf www.viennale.at kann diesbezüglich sehr hilfreich sein. Abtauchen in Mumbai und Seoul, in zwei ferne Großstädte jener entlegenen Menschheitsepoche vor Covid-19: Es tut gut, glauben Sie mir.

 

Einen feinen Krisenroutinen-Mittwoch wünscht Ihnen einstweilen die profil-Redaktion!

Stefan   Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.