Rechnen
Weit höher wird der volkswirtschaftliche Schaden ausfallen, Experten gehen von Milliardenbeträgen aus. Im Jahr 2002 belief er sich europaweit auf 28 Milliarden Euro, versichert waren davon nur sechs Milliarden Euro, so die Rückversicherung Munich Re.
Die Summen der versicherten und nicht-versicherten Schäden werden auch diesmal weit auseinanderklaffen. Viele Menschen sind auf Zahlungen aus dem Katastrophenfonds für ihre zerstörten Häuser und Gärten angewiesen. Die Regierung kündigte diese Woche bereits an, ihn aufzustocken.
Doch das Abfedern durch den Katastrophenfonds hat seine Tücken. Es dauert oft lange und deckt nur einen Teil der Schäden ab. Und: „Das geschieht ohne Rechtsanspruch, ein bisschen wie in Gutsherrenart“, sagt Jurist Stefan Perner von der Wirtschaftsuniversität Wien.
Lösen
Bis jetzt heißt es für Menschen, die in Regionen mit Hochwasserrisiko leben, meist, ihre Immobilien seien „unversicherbar“. Die größte Herausforderung bei der Klimawandelanpassung sei in Österreich aber nun einmal das Hochwasser, schrieb die OECD in ihrem Bericht vor zwei Monaten. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung sind einem solchen Risiko ausgesetzt. Damit es nicht mehr werden, muss bei den Baugenehmigungen angesetzt werden. Für Tausende Menschen, die bereits in gefährdeten Gebieten wohnen, braucht es aber auch eine Lösung.
Seit dem Hochwasser 2002 seien die Versicherungen in Gesprächen mit der Politik wegen eines Private-Public-Partnership für Krisenfälle. Betroffene hätten dann anstelle freiwilliger Zahlungen einen Rechtsanspruch. „Damit könnten wir einen höheren Schaden versichern, bei großflächigen Notlagen gäbe es dazu noch staatliche Unterstützung“, erklärt Wendler von der Wiener Städtischen. Ein ähnliches Modell gibt es in Belgien bereits.
Das ist mittlerweile nicht nur ein Wunsch der Versicherungswirtschaft. Jetzt, nach dem Hochwasser, stimmt der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil in die Forderung ein, so auch der Gemeindebundpräsident und ÖVP-Bürgermeister Johannes Pressl im Ö1-Morgenjournal. Der Agrarökonom Franz Sinabell legt auch einen Finanzierungsvorschlag vor, und zwar über den Klimabonus. Durch den steigenden CO2-Preis erhöht sich das vorhandene Budget dafür. „Wir könnten diese Mittel dafür verwenden, um die Versicherungsprämien leistbar zu machen.“