Gabriel Karas

Waldheims Enkel

Gabriel Karas, Sohn des ÖVP-Europaabgeordneten Othmar Karas und Kurt Waldheims Tochter Christa, wollte in seiner kürzlich veröffentlichten vorwissenschaftlichen Maturaarbeit „Die Waldheim-Affäre“ zur Ehrenrettung seines Großvaters beitragen.

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Karas Junior interviewte mehrere Zeitzeugen, darunter Waldheims Mitarbeiter Ferdinand Trauttmansdorff, Pressesprecher Heinz Nussbaumer, den früheren profil-Herausgeber Peter Michael Lingens und die burgenländische SPÖ- Politikerin Ottilie Matysek. Letztere bestätigte erneut, dass der damalige Bundeskanzler Fred Sinowatz in einer SPÖ-internen Sitzung angekündigt hatte, dass die Kriegsvergangenheit Waldheims im Wahlkampf noch eine große Rolle spielen werde.

Gabriel Karas hält viele Anschuldigungen gegen seinen Großvater für nicht berechtigt. „Es gab nur Behauptungen und Unterstellungen.“ Aber er übt auch Kritik an Waldheims Lavieren. Bei kritischen Fragen durch undifferenzierte Dementis eine Distanz zu schaffen, hätten ihm UN-Berater nahegelegt, „was bei einer so emotionalen Debatte nicht funktioniert“. Waldheim, dessen 100. Geburtstag im Dezember bevorsteht, habe – so sieht es zumindest sein Enkel – „als erster Spitzenrepräsentant Österreichs im März 1988 klargestellt, dass Österreicher nicht nur Opfer des NS-Regimes, sondern sehr wohl auch Täter waren“.