Obwohl die OMV kein Gas mehr von der russischen Gazprom bekommt, scheinen die Gasflüsse nach Österreich über die Ukraine-Route davon kaum beeindruckt.
Gaslieferungen

Wie russisches Gas weiterhin den Weg nach Österreich findet

Obwohl die OMV kein russisches Gas mehr bekommt, strömt dieses weiter nach Österreich, als wäre nichts gewesen. Die Spuren führen in unsere Nachbarländer und zu einer kleinen, unscheinbaren Gazprom-Tochter in Wien.

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Es ist eine helle, unscheinbare Altbaufassade, wie sie in der Wiener Innenstadt ganz häufig anzutreffen ist. Im Erdgeschoß ein Drogeriemarkt, oben Wohnungen und Büros. Hinter den Gründerzeit-Gemäuern des Hauses im vierten Wiener Gemeindebezirk flossen allerdings allein im Vorjahr 817 Millionen Euro an Umsatzerlösen durch. In den Jahren und Jahrzehnten davor sogar Milliarden, allesamt Einnahmen aus dem Gasgeschäft der Centrex Europe Energy & Gas AG, einer hundertprozentigen Tochter der Gazprom Export des staatlichen russischen Gasriesen Gazprom.

Centrex Europe und ihre hundertprozentige Handelstochter, die Centrex Italia sind nur zwei von aktuell 342 Firmen, die am Central European Gas Hub in Wien – das ist die größte Gasbörse in Mittel- und Osteuropa – gelistet sind. Und einige von ihnen vertreiben nach wie vor russischen Pipelinegas, das über die Ukraine-Route kommt, in Österreich und ganz Europa. Trotz des Lieferstopps an die OMV sind die Gasflüsse nach Österreich über die Ukraine-Route fast ungebrochen. Wie kann das sein? profil sprach mit zahlreichen Brancheninsidern und durchforstete das Firmenbuch nach den Spuren des russischen Gases in Österreich.

Marina Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".