Karl-Heinz Grasser wurde rechtskräftig verurteilt und muss Schadenersatz zahlen
Buwog

Privatkonkurs: Grasser bietet 630.000 Euro statt 21 Millionen

In der Vorwoche hat Karl-Heinz Grasser beim Bezirksgericht Kitzbühel einen Antrag auf Privatkonkurs gestellt. Heute, Dienstag, ist laut Alpenländischem Kreditorenverband das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Der ehemalige Finanzminister gibt seine Verbindlichkeiten mit rund 21 Millionen Euro an.

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Grasser ist Ende März rechtskräftig wegen Bestechlichkeit in der Buwog-Affäre zu vier Jahren Haft verurteilt worden und muss zudem – gemeinsam mit seinem ebenfalls verurteilten Trauzeugen Walter Meischberger – rund 12,7 Millionen Euro an Schadenersatz an die Republik Österreich zahlen. Nicht nur deshalb ist die Republik Grassers größter Gläubiger: Das Finanzamt hat laut dem Konkursantrag Steuerforderungen in der Höhe von 7,9 Millionen Euro. Der Rest entfällt auf Schulden bei seinem Steuerberater und seinen Rechtsanwälten, darunter Manfred Ainedter und Norbert Wess. Sein Vermögen – bestehend aus Bankguthaben und Gegenständen wie Smartphones, Uhren und Sportgeräten – gibt Grasser mit rund 300.000 Euro an. Grassers Angebot an die Gläubiger fällt dementsprechend karg aus: Er bietet zur Entschuldung die Zahlung von drei Prozent der Verbindlichkeiten innerhalb von 14 Tagen, also etwa 630.000 Euro.

Für 6. August hat der Innsbrucker Masseverwalter Herbert Matzunski eine Prüfungstagsatzung anberaumt, bei der auch über den Zahlungsplan abgestimmt werden soll. Für eine Annahme müssen Gläubiger mit mehr als 50 Prozent der Gesamtforderung zustimmen. In anderen Worten: Ohne die Republik Österreich, die durch die Finanzprokuratur vertreten wird, gibt es keine Entschuldung.

Grasser selbst, dessen Wohnsitz in Kitzbühel ist, wird sich zum Zeitpunkt der ersten Tagsatzung seines Konkursverfahrens voraussichtlich in der Justizanstalt Innsbruck befinden. Am Mittwoch vergangener Woche wurde die Aufforderung zum Haftantritt vom zuständigen Richter unterzeichnet. Innerhalb von vier Wochen muss Grasser in der Justizanstalt Innsbruck seine Strafe antreten.

Josef Redl

Josef Redl

Wirtschaftsredakteur.